Wednesday, May 25, 2011

Hier kommt Coulibaly (auch Toubab genannt)

Mali, in der wohl undankbarsten Zeit ueberhaupt, und noch immer bin ich hier...

Bruetende Mittagshitze und staubige Luft beherrschen den Alltag. Dennoch ist es nur allzu schade, dass Anfang Juni mein Visa schon wieder auslaeuft.

Und das obwohl der Trip von Senegal in die Hauptstadt Malis, Bamako, eher schlecht begonnen hat. Auf der Landkarte zwar nur ein Katzensprung aber auf westafrikanischen Strassen eine kleine Weltreise.

Mal abgesehen davon, dass eine 20 Stunden Busfahrt auch in einem klimatisierten Bus mit Schlafmoeglichkeit (siehe China) anstregend sein kann, darf man hier von solchem Transportmoeglichkeiten eher traeumen (wenn man zum Schlaf ueberhaupt kommt). Ausrangiertes alte Buse die bis zur unkenntlichkeit vollgestopft werden. Und ja auch der sonst uebliche freie Mittelgang ist voll mit zahlenden Gaesten. Im Prinzip ein Sardinentransport. Im Gegensatz zu Asien gibt es in Afrika keine Klopausen mehr, wie auch man kann ja nicht mal schnell aufstehen, seinen Sitznachbarn fragen ob er so nett waer.. Nein angefangen vom Neugeborenen bis zu den Grosseltern muss die ganze Mannschaft raus.

Da ist daraus resultierenden Komplettdehydrierung ist dabei noch eine Leichtigkeit verglichen zum Smog, nie endend wollenden Babygeschrae, laute Musik, und den Koerperduenste in all seinen Varianten.

Doch was die Fahrt diesmal in Mali unterschieden hat, von denen in Senegal und ueberhaupt waren die vielen Checkposten. Die Paesse wurden kontrolliert und je nachdem welche Papiere du dabei hattest, hat der korrupte Beamte entschieden ob zahlst oder nicht. Einer meiner Sitzkollegen war ein Nigerianer und hat sich dadurch dumm und daemlich gezahlt. Und ich als Oesterreicher wurde, warum auch immer (man fragt da ja dann auch nicht wieder genauer nach), zur Gaenze verschont. Jaja der reiche Weisse, bleibt dann auch noch verschont von den diversen Korruptionszahlungen. Die Stimmung im Bus bleibt angespannt ...


Bamako ist durchaus eine nette Stadt. Klar, es ist eine westafrikanische Grossstadt, mit all dem was man sich so verstellen kann, aber vielleicht macht es das ja gerade aus. Hatte gute Bekanntschaften mit einer Trommelgruppe gemacht und durfte zusehen wie Djemben hergestellt werden.
Und hier merkt man wo die Trommelmusik seinen Ursprung hat. Wollte Anfaengerstunden nehmen aber bei ihnen ist ein Anfaenger das was ein bei uns ein Profi ist. Meine Staerken liegen wohl eher woanders...


Die Attraktion der naechsten Destination namens Segou, einer kleineren Stadt am leider derzeit etwas "duerstenden" Niger Fluss, sind die kleinen Doerfer rund herum, welche sich super mit einem chinesischen Mofa erkunden lassen. Jedes groessere Dorf hat dabei eine Moschee und die Architektur ist atemberaubend. Haeuser, die zur Gaenze aus Lehm und Stroh aufgebaut ist hier gelebte Realitaet. So schoen, fast schon kitschig anzuschauen, hat es jedoch auch einen Haken, und zwar dem Regen.
Die Regensaison die ca. 3 Monate dauert, bereitet jedem Malesen Bauchschmerzen. Jedes Jahr muess die Fassade mit Lehm und Gatsch neu eingeschmiert werden, ansonsten ist das Haus einsturzgefaehrdet. Dass ist harte Arbeit vor allem weil es jetzt gerade auch so heiss ist.
Dreimal hat sich der Regen schon gemeldet. War zwar eine nette Abkuehlung hatte aber hatte die schlimmste Nacht ueberhaupt. Und zwar weil die Decke von dem Gaestehaus Loecher hatte und Gatsch nur so runter gepatzt ist. Der Besitzer hat die ganze Dachterrase naechsten Tag gleich neu einschmieren lassen. Die Decke besteht besteht zur Gaenze aus dem Lehm der mit Aesten zusammengehalten wird.


Ich bin nun seit ca. 2 Wochen hier in Djenne, einer Stadt die eben wegen dieser Archtiektur unter dem Unesco Weltkulturerbe steht. Und ich kann gar nicht genug davon kriegen. Wundervolle Architektur kombiniert mit einer Anzahl an Menschen die ueberschaubar ist und welche (noch) nicht ihre Kultur an den Tourismus verkauft haben.

Habe hier meinen Freund Boubou kennengelernt und er mich am naechsten Tag gleich mal seinen Lehrern vorgestellt.

Vor allem Herr Outarra, der einzige Deutschlehrer in ganz Djenne, ist uebergluecklich, dass er jetzt jemanden hat, mit dem er ernsthaft Deutsch sprechen kann. Er hat mich sofort jeder Klasse vorgstellt, und ich durfte von meiner Reise, von Oesterreich generell und von mir zuerst auf Deutsch und dann auf Englisch erzaehlen.
Neben der mit Abstand am meisten gestellten Frage, ob ich schon verheiratet bin und ob ich nicht eine Frau aus Mali, zB eine Schuelerin aus Djenne - oder einfach die, die mir am besten gefaellt, heiraten moechte, kamen auch forderende Fragen wie, denn die Arbeitsmarktsituation zu Hause ist und Wo das Leben nun wirklich besser ist.

Es hat wahnsinnig Spass gemacht mit den Schuelern zu arbeiten, und vor allem mit Herrn Outarra hat sich eine gute Freundschaft gebildet.
Ich half ihm seine Maturaarbeit zu schreiben bzw. zu korrigieren und ich und meine Reise ist auch Teil der Arbeit :).
Und ich habe die Chance genutzt und entschlossen mich im Franzoesisch zu versuchen. Ich sollte wohl den Blognamen in m-en-afrique umbennen...

Coulibaly ist der malische Name der mir Siaka (Herr Outarra) gegeben hat, heisst sozusagen der Zweitgeborene. Toubab wiederum ist ein Name denn man waehrend seinen Trips in Afrika sehr oft hoert, vor allem die Kinder sind kaum ruhig zu kriegen. Ein Toubab ist ein jeder Weisse. So wurden frueher die Aerzte genannt, weil sie damals die meisten Weissen waren, die laenger in abgelegen Orte gelebt haben.

Ich bin, dank auch meiner Schulauftritte, schon ein fester Bestandteil hier im Ort. Ich werde nicht mehr nur als Tourist angesehen, mit all seinen Implikation von denen ich ein anders mal berichte werde, sondern die Leute wissen, dass ich hier Franzoesisch lernen und dass ich in die Schule gehe und deswegen ist die Erfahrung auch eine andere die du mit den Einheimischen hier machst.

Ich bin froh den Schritt gewaehlt zu haben hier mal ein wenig zur Ruhe zu kommen, anstatt von Ort zu Ort zu fliehen.

More to come soon...

Thursday, May 5, 2011

So tickt "mein" Senegal

Um die Tradition weiter leben zu lassen, wieder ein paar Dinge die mir so auf meiner Reise in den einzelnen Laender, in diesem besonderen Fall Senegal, aufgefallen sind.
  • Gegessen wird mit Loeffel oder Gabel, oder auch einfach nur mit der Hand, gemeinsam aus einem Topf. Da es meistens Fisch oder Henderl gibt uebernimmt jedes Mal wer andere die Aufgabe kleine Fleischstuecke fuer alle anderen auzuteilen.
  • Kuskus ist sozusagen der Reis der Afrikaner. Aber auch Reise findet man sehr oft im Topf.
  • Senegalsen sind ausserordentlich religioes. Das ist mir nicht nur bei der Familie aufgefallen sondern auch auf der Uni. Ob Moslem oder Christ, ueberall haengen in den Zimmern Poster von seinem jeweilgen Star.
  • Jeglicher Aspekt des oeffentlichen Verkehrs ist in keinster Weise mit uns vergleichbar. Die Schattenseite Westafrikas. Aber mehr dazu ein anderes Mal.
  • Es ist kaum zu glauben aber es gibt defacto keine Hunde. Nicht mal streunende. Und fuer wenn hab ich jetzt bitte meinen Pfefferspray gekauft?
  • Die Art des Umgangs untereinander ist wohl eine Besonderheits Afrikas. Andauernd wird einem ein Wie gehts (Ca va) gerufen, man schuettelt sich lieber zweimal die Hand bzw. umarmt sich.
  • Ein schwarze Haut ist schon was besonders. Je duenkler desto mehr strahlt sie im Sonnenlicht und sie besitzen keine Korperbehaarung. Und auch die Haare sind ganz anders, viel struppiger irgendwie.
  • Zaehne putzen in Senegal heisst an einem kleinen Baumzweig heraumnagen und es auch Art Riesenzahnstocher zu verwenden.
  • Die Landschaft von Senegal gleicht oft einem Meer an schwarzen Plastiksackerl, die man leider automatisch bei jedem Einkauf bekommt.
  • Wasser wird aus kleinen Wasserbeutel, sprich Plastiksackerl, getrunken dies einfach ueberall zu kaufen gibt. 
Dass Mali nicht weniger spannend wird kann ich euch jetzt schon versprechen. Was ich in den ersten Stunden so erlebt habe, war wohl einzigartig bisher ueberhaupt. Aber dass dann wirklich beim naechsten Mal.

Westafrika ich komme

In Senegal per Flieger um 2 Uhr frueh angekommen der erste Schock!

Mein Plan am Flughafen zu uebenachten ist wohl fuer die Fische. Du hast noch nicht mal das Gepaeck und schon wirst du von Wannabe Gigolos belagert. Und man tut sich sehr schwer diese abzuhaengen.

Schnell in die naechsten Flughafenbar gefluechtet habe ich einen Franzosen kennengelernt der mit einem Senegalesen, namens Philipe, ein Bier getrunken hat, welcher als Sicherheitskraft am Flughafen arbeitet. (Okok fragt mich jetzt bitte nicht, wie ernst er seinen Job nimmt). Und nach ein paar Minuten schon war mein Heim fuer die naechsten Tage gesichert.

Philippe hatte mir angeboten bei deim Haus seiner Mutter in einem Vorort von Dakar zu uebernachten.
Besser konnte das Osterwochenende nicht ablaufen. Ich verbrachte drei Tage gemeinsam mit ihnen und verstanden uns so gut, dass der Abschied echt schwer fiel. Sie waren katholisch und aufregender konnte daher Ostern im Jahre 2011 fuer mich gar nicht kommen.
Das einzig besorgniserregende nur war, dass sie ihre Religion so ernst nahmen, dass es andauernd lateinische Chorgesaenge gespielt hat und sich sogar mit Halleluja gegruesst haben. Haha...
Die Big Mum, die das Haus fest im Griff hatte, war ganz schockiert wie ich meine Version des Glaubens ihr erzaehlt habe. Dennoch sie sorgte sich ausserordentlich gut fuer mich.

Auch die westafrikanischen Freiluftmessen lies ich mir natuerlich nicht entgehen, und schon war ich als einziger Weisser im ganzen "Dorf" bekannt.

Auch Tibur, der juengste Sohn der Family, war an diesem Wochenende zu Hause und er sprach echt gutes Englisch und verbrachte mit ihm die meiste Zeit. Weil wir uns so gut verstanden habe, bin ich Montags dann mit ihm zum Unicampus nach Saint Louis mitgefahren und durfte mehrere Tage senegalischer Student sein.
Echt eine tolle Atmosphaere dort und er hat mir das Uni leben so richtig schmackhaft gemacht.

Echt schweren Herzens bin ich dann nach ein paar Tagen weiter Richtung Mali getrampt. Trampen mag vielleicht in Verbindung mit Afrika wie eine Schlagermusik im Ohr klingen, aber es ist die normalste Sache ueberhaupt. Es gibt ihr wenige private Autos auf den Strassen und die Fahrer sind natuerlich bedacht darauf, es moeglichst voll mit Leuten zu kriegen. Natuerlich wir ein Obolus verlangt, aber dass versteht sich ja hoffentlich von selbst in solch Laendern.

Waehrend den langen zaehen Stunden in diversen Autos und Bussen beobachtet entlang der Strassen die vielen kleinen Doerferen die oft nicht mehr als zwei drei Familien bestanden. Beeindruckt von diesen kleinen Gemeinschaften, sagte ich dem Fahrer er soll mich ein paar Kilometer vor der naechsten groesseren "Stadt" absetzen, so dass es fuer mich nicht allzu weit ist dort nach ein paar Tagen zu Fuss hinzugehen.
Und es ja allgemein bekannt, dass man auf Reisen Dine macht, denen man sonst eher fragwuerdig gegenueber steht.
Bin daher ins naechstbeste Dorf gegangen und hab versucht ihnen mitzuteilen, ob ich nicht bei ihnen uebernachten darf. Obwohl keiner ein Wort Englisch sprach und ich deto Franzoesisch verbracht ich zwei wundervolle Naechte bei ihnen, durfte mit ihnen Essen und half ihnen sogar bei diversen Arbeiten. Bezahlt wurden die Unkosten fuer Essen. Kanns noch besser laufen?

Glaubt mir Senegal od. generell Westafrika hat nicht viel Attraktionen die man sich als Tourist erwarten wuerde, zu bieten. Aber genau die oeben beschriebene Leichtigkeit mit dem Umgang untereinander macht es so interresant und spannend. Mehr Gedanken diesbezueglich, jedoch mal in einem anderen Kapitel.

Befinde mich derzeit gerade in der Hauptstadt Malis, namens Bamako. Nach schwachen 2 Wochen Senegal darf ich dieses Kapitel somit mal schliessen.

Abrundend gesagt habe ich in Senegal keine einzige schlechte Erfahrung gemacht. Dadurch dass es einige Christen auch gibt, war es zum Teil einfacher miteinander zu kommunizieren, bzw. einander zu verstehen. Menschen sind doch sehr von der Religion gepraegt. Bezueglich Umgang untereinander, aber auch simple Dinge wie Musik od. Ernaehrung, der Wert der Frau, etc. Das soll jetzt keine Kritik sein, sondern eine simple Erfahrung. Muslime haben ihre eigene Besonderheiten, die genauso positiv sind wie ueberall anders.

Entschuldigen schon jetzt moechte ich mich fuer die (versprochenen) Fotos. Die Internetverbindungen, auch in den Staedten ist leider so langsam, dass es einfach keinen Sinn macht, Fotos, geschweige denn Videos, raufzuladen. Dass wird sich auch in anderen Laendern nicht anders sein.