Monday, October 3, 2011

Videos und Interview online

Wie es der Zufall so wollte, erweiterte Google vor kurzem den freien Speicherplatz und somit konnte ich auch nun die Videos in Picasa hochladen.
Die ca. 30 Videos sind in den jeweiligen Alben am Ende der Fotostrecke angeordnet (durch die schwarzen Balken in der Übersicht leicht zu erkennen).

Zusätzlich habe ich ein 25 minütiges Interview hochgeladen, dass ich damals in Togo aufgenommen habe.
Mein Gesprächspartner ist Lucien, der sich in Cote d'Ivoire während des Krieges aufhielt.
Er machte gemeinsam mit einer handvoll anderer Schüler die Ausbildung zum Priester und lebte in einem Außenbezirk von Abidjan, der größten und wichtigsten Stadt und permanenter Kriegsspielort.
Lucien hat die Chance gehabt, rechtzeitig vor den Unruhen nach Ghana oder Togo zu fliehen, entschied sich aber dafür, die Unterkünfte ihrer Ausbildungsstätte Hilfesuchenden anzubieten.

Lucien ist hier nochmals auf einem Foto zu sehen.

Das Interview ist auf Englisch, auch wenn es alles andere als professionell ist, meinen wir gute Arbeit geleistet zu haben. Ihr könnt es hier downloaden (23 MiB).

Unser Held erzählt von der Situation und dem Kriegsschauplatz, wie sie hilfesuchenden Familien Unterkunft gewährten und wie sie schlussendlich selbst nur durch Glück dem Tod entkamen.

Großen Dank nochmals an Lucien an dieser Stelle. Mögen seine Worte nicht ungehört bleiben!!!

Wednesday, September 21, 2011

Fotos online

Es sind nund soweit alle Fotos auf Meinem Picasa Web Profil online gestellt und zum Großteil auch mit einer kurzen Beschreibung oder einem Kommentar versehen.

Bezüglich den Videos geht mir auf Picasaweb leider der freie Speicherplatz aus, aber vielleicht lassen sich eine (oder zwei) Handvoll ja auf YouTube raufladen. Gebe euch natürlich dann Bescheid!

Viel Spass und vergesst nicht zum Kommentieren!

Tuesday, September 20, 2011

Hallo Massai! Wie ist deine Nummer?

Vor allem in der Region um den Serengeti trifft man auf die Massais.

Sie sind im nördlichen Tansania beheimatet aber selbst im Nationalpark dürfen auch sie nicht leben.

Den Preis, den der massive Tourismus in der Region ausübt, bezahlen wohl die Massais mit ihrer Kultur.
So wie wir die Massais erlebt haben, waren es wohl die unsympathischsten Leute. Sie arbeiten als Touristenabzocker, die auch durch Betrug schnelles Geld machen wollen.

Eigentlich leben Massais als Viehhirten und sind zum Teil Nomaden. Für solch einen Lebensstil bringt man heutzutage nicht mehr viel Verständnis auf und auch die Massais fragen sich wohl selbst, wie weit ihre Viehwirtschaft für sie noch sinnvoll ist. Anders kann ich es mir einfach nicht erklären, dass diese, an sich interessante Volksgruppe, ihre ganze Kultur vermarktet.
Gibt es den modernen Massai also nur der Touristen wegen? Verdient es dieser überhaupt noch, Massai genannt zu werden?
 Für mich haben die Massais eine beneidenswerte Statur, die in den Genen liegt.
Gross, schlank, aber dennoch kräftig gebaut und klare Konturen im Gesicht. Sie haben geweitet Ohrlöcher und tragen karierte Decken. Rund um den Fußknochen und Handknochen werden Ketten getragen. Frauen tragen zudem viel Schmuck am Gesicht.

Selbst kulinarisch aufgeschlossene Reisende haben so ihre Probleme in Tansania. Wie überall anders, gibt’s immer nur das Gleiche und erschreckend oft findet man überhaupt nur einfallslose Erdäpfelstücke mit einem Omelett gebacken. 

Tansanias Straßen sind übersät mit Speedbreakers, sprich Aufwölbungen oder Buckel auf den Straßen, die extrem lästig sind, aber anscheinend für nötig betrachtet werden.
Erstmaligst hab ich auch Radarkontrollen gesehen.

Tansania gehört neben Kenia wohl zu den meistbereisten Ländern Afrikas, aber dennoch meinen es die Einheimischen gut mit einem. Selbst in Indien gings auf manchen Busstation ruhiger zu, aber generell trifft man auf wenige Schlepper und Touristenfänger, die schnelles Geld machen wollen.

Tansania hatte mit Abstand die größte und beste Auswahl an Souvenirs. Die schlechtesten Deals bekommt man in Arusha und Sansibar.

In Tansania wir Swahili gesprochen. Das am meisten gehörte Wort ist eindeutig Mzungu!

ATMs, bei uns Bakomaten genannt, sind in Westafrika Mangelware aber zum Glück nicht in Tansania. Aber auch wenns zahlenmäßig die meisten gibt, darf man sich auf dramatisch lange Warteschlangen gefasst machen. Es ist wirklich erstaunlich warum die Tansanier so ewig lange beim Geldabheben brauchen. Jeder steht mindestens 5 Minuten davor, obwohl der Prozess gleich abläuft wie bei uns. Das tut aber nix zur Sache weil auch in Tansania jeder unendlich viel Zeit hat.

Das geht natürlich gar nicht für uns Weißen. Obwohl wir zwar immer in Eile sind, haben wir trotzdem keine Zeit, und schon gar nicht fürs Geldabheben.
Da kommt die „Exim“ Bank wie gerufen. Aus welchen Gründen auch immer, hat kein Einheimischer bei der ein Konto, und daher gibt es auch keine Schlangen davor. Zum Glück akzeptieren die Automaten auch ausländische Karten.

Tansania hat mindestens 6 verschiedene Biersorten, von der jede einzelne einen anderen guten Geschmack hat, auch wenn sie zum Teil um die 6 bis 7 Prozent haben. Höherprozentiges verkauft sich eben besser :).


In den kommenden Tagen möchte ich noch ein paar abschließende Worte über Afrika loswerden. Bleibt also gespannt, nein eher entspannt.

Einmal Tourist und zurück

Ich bin seit Montag, den zwölften neunten, wieder zurück in Österreich und möchte postwendend nun vom letzten Monat berichten.

Zuvor aber noch ein paar Punkte, die mir im Mosambik Post entwischt sind.

  • In Mosambik spricht dich jeder als sein Amigo an. Das mag in solchen Ländern nichts Außergewöhnliches sein, aber die Betonung liegt auf „jeder“! Vom Kleinkind bis zur 80 jährigen Gästehausbesitzerin. Und glaubt mir, es kommt ein Gefühl der Panik und des Unmuts auf, wenn vor allem letztere Altersgruppe einem als seinen Freund bezeichnet :).
  • Schaut man in ein Badezimmer in Mosambik ist man erstaunt was man hier alles vorfindet. Sitztoiletten, Waschbecken und Spiegel. Nur habe ich es nie erlebt das weder Klobrille noch Wasser läuft.
  • Internet in Mosambik ist wahnsinnig teuer. Umgerechnet 2 bis 3 Euro die Stunde. Generell war das Leben hier so lange am kostspieligsen.


Würde ich spontan einen negativen Aspekt des Reisens nennen, dann wären das wohl der Grenzübertritt in ein anderes Land.
Neben der schlechten Infrastruktur, etc. sind Grenzposten vor allem Plätze wo sich viele gelangweilte Beamte herumtreiben. Beamter zu sein ist nicht einfach nur ein Job, es ist ein Lebensstil bitte sehr.

Verschlimmert wird die Sache vor allem wenn du Grenzposten passierst, wo sich nicht oft ein Tourist verirrt bzw. generell wenig los ist. Dann ist diesen Beamten ganz besonders langweilig und sie können dann noch mehr Zeit für die persönliche "Betreuung" aufwenden.

Um von Mosambik nach Tansania zu kommen fährst du nicht einfach eine Straße sondern du nimmst einen total überfüllten Pick-Up um 3 Uhr in der Früh durch den Urwald, damit du 5 Stunden später an einen großen Fluss kommst der die Grenze darstellt. Der Hintern fällt dir ab weil du die ganze Zeit auf der schmalen Leiste gesessen bist.
Dort gibt’s dann eine winzige Ortschaft wo die Hauptattraktion die "Immigration" ist, wo unsere Beamten schon mit einem breiten Grinser warten und einem die Leviten lesen wie man sich auf einer Immigration eben zu verhalten hat.

Nach 3 Stunden dann weiter mit einem Ruderboot um sich anschließend in einem No-Mans-Land wiederzufinden.
Nach nur 20 Gehminuten erfährt man durch Erzählungen, dass man nun in Tansania ist und die ersten alten Busse warten wieder um dich zur nächsten Polizeistation zu bringen.
Dort warten dann wieder Beamte, diesmal zwar mit anderer Uniform aber mit derselben gelangweilten Mine. Abenteuer ähm Langeweile pur.

Aber endlich raus aus Mosambik. Gefreut habe ich mich richtig, aus diesem Land draußen zu sein...

Mein Tansania hat in Mtwara begonnen, wo ich gleich mal von der Gastfreundschaft zweier Studenten überrannt wurde und somit auch dieser Aufenthalt erste Sahne war. 

Aber zu viel Zeit hatte ich dann leider nicht und schon nahm ich auch wieder den Bus nach Dar es Salaam. "Schon bin ich hier, bin ich auch schon wieder weg."
Die Hauptattraktion für mich in Dar war eindeutig Vicky, die ich nachts vom Flughafen abgeholt habe. Trotz aller Vorwarnungen, entschieden wir uns, so wie es für Reisende eben PFLICHT ist, für die öffentlichen Verkehrsmitteln. Aber es ist nicht ganz ohne um 10 Uhr nachts in öffentlichen Verkehrsmitteln in Dar herumzufahren.

So wie jeder Tourist in Tansania, nahmen auch wir am nächsten Tag die Fähre nach Sansibar. Obwohl es weißen Strand und entzückend türkisblaues Meer gibt, kann ich, abgesehen von der Hauptstadt Stone Town, die Reise hierher nicht wirklich empfehlen.
Der Tourismus ist hier schon so weit vorgedrungen, dass es ein Miteinander mit Touristen und Einheimischen schon lange nicht mehr gib - sprich jede Konversation hat ein bestimmtes Verkaufsmotiv.
Auch nicht ganz unverständlich. Ganze Dörfer wurden zwangsverlagert, damit die Strandnähe den Resorts zur Verfügung steht.

Nach Sansibar ging’s zurück aufs Festland und gleich mal ab in die Usambara Berge. Der recht bekannte Ort Lushoto war eine positive Überraschung, weil er herrlich in einem Tal gelegen ist. Freundliche Leute, frische Bergluft und zig Wandermöglichkeiten versüßen einem den Aufenthalt hier.
Der kulinarische Star hier ist zweifellos die Irente Farm, wo’s – und das ist bitte einzigartig in Afrika – selbstgemachtes Roggenbrot, Käse und Marmelade gibt. Sooo lecker.

Moshi, am Fuße des Kilimanschajaros, ist nicht unbedingt für den guten Ausblick auf den Vulkan bekannt, sondern eher für seine vielen Souvenirs und guten Kaffee und nicht vergessen dem Bananenbier. Es ist schon verwunderlich, dass auf den Hängen des Kilimanschajaros Kaffee angebaut wird, der aber zur Gänze für unsere Bäuche reserviert ist. Unser Lonely Planet schreibt, dass es genau fünf (touristische) Kaffeehäuser in ganz Tansania gibt, wo man Bohnenkaffee auch bekommt.
Das Bananenbier ist vom Geschmack her mit unserem Most zu vergleichen, und wird daher eher kein Exportschlager werden. Wegen dem günstigen Preis und den 10% ist es daher bei den Afrikanern äußerst beliebt. Oft kommt es einem auch hier so vor, Alkohol existiert nicht des Genusses wegen sondern um sich einfach zu betrinken... Aber das ist eine andere Geschichte.

Von Moshi hat man es dann nimmer weit zu den berühmtesten Nationalparks der Welt, nämlich dem Serengeti und dem Ngorongoro Krater.
Obwohls ein wenig Bauchweh in mir ausgelöst hat, solche touristischen Ziele zu besuchen, muss man ihn gesehen haben. Wir hatten uns für eine 3 tägige Safari entschieden und hatten dafür 400 Dollar berappt. Mit 150 Dollar pro Tag für eine gesharte Budgetsafari musst du rechnen. Wir teilten uns den Jeep mit nem russischen Pärchen, einem Koch sowie dem Fahrer.

Wobei Vicky & ich uns einig sind, 3 Tage Safari sind ausreichend.
Denn Safaris laufen im Prinzip so ab: Du hockst den ganzen Tag im Jeep und saugst die herrliche Umgebung auf bzw. bist auf der Pirsch um Tiere zu entdecken. Meistens hat das aber schon wer anderer für dich übernommen und du fährst einfach dorthin, wo sich bereits Jeeps versammelt haben. Die Anzahl der Jeeps stehen dabei mit der Sehenswürdigkeit der Attraktion im direkten Verhältnis.
Auch muss man sich im Klaren sein, dass die Beobachtung mit einem Preis kommt, nämlich dem ständigen Knipsgeräusch der zum Teil waffenscheinartig großen Kameras.

An jedem der drei Tage gab es dabei ein Highlight, welches ich euch beschreiben möchte.

  1. Tag Serengeti: Wir sahen Hyänen, die sich um einen Aas hergemacht haben. Wos was zu fressen gibt, sind auch die kleinen Schakale und in diesem Fall auch Geier nicht weit. Schakale sind dabei besonders flink, weil sie immer Wege suchen um auf die Beute zu kommen. Es arbeiten dabei mehrere Schakale zusammen um den Gegner abzulenken. Und auch die Geier versuchten es auf diese Weise.
    Aber in diesem Fall waren 3 Hyänen am Werk und so musste jeder warten, bis ihr Hunger gestillt war.
    Sobald sie aber dann verschwunden sind, müssen es sich anschließend die Schakale mit den Geiern ausmachen, wer zuerst dran kommt.
  2. Tag Serengeti: Wir sahen einen Leoparden, der es sich am Baum gemütlich gemacht hat. Leoparden sind dabei die einzigen Katzen, neben Löwe und Gepard, die es schaffen auf Bäume zu klettern.
    Verwundet schauten wir zu wie er plötzlich heruntergesprungen ist und sich im hohen Gras versteckt hat. Es dauerte nicht lange, bis wir sahen warum.
    Eine Wildschweinmutter mit ihren 3 kleinen Jungen war auf dem Weg durch. Wir warteten gespannt auf eine Jagdszene, aber die blieb leider (oder zum Glück?) aus. Obwohl sie sich gefährlich nahe dem Leoparden näherte, erkannte sie dann doch irgendwie eine Gefahr und wählte den Weg zurück.
    Als kleine Entschädigung sozusagen, streifte der Leopard dann genau vor unserem Jeep vorbei.
  3. Ngorongoro-Krater: Vorweg der Krater ist im ersten Moment vielleicht enttäuschend. Geografisch gesehen zwar eine Einzigartigkeit auf diesem Planeten, aber die Landschaft ist ziemlich karg und jede Safari beinhaltet auch den Krater.
    Wir hatten Glück und beobachteten ein schönes Schauspiel.
    Ein Löwenrudel erlegte ein Zebra genau auf der Piste. Wir sahen nicht die Jagdszene dafür aber die Löwen und ihre Jungen beim Sozialisieren. Die Mutter bewachte die Beute, weil natürlich die Schakale wieder in der Nähe waren, warf aber auch immer wieder ein Auge auf ihre 2 Jungen die einfach nicht essen wollten.
    Es folgte dabei immer wieder die gleiche Szene: Die Löwin rief ihren Kinder und konnte in dieser Zeit die Beute kurz nicht bewachen. Die Schakale haben das natürlich ausgenutzt, sind schnell hin und haben sich was gestibitzt. Die Löwin hat das natürlich erkannt und hat die Schakale wieder vertrieben. 4- bis 5-mal hat sich das wiederholt bis dann die kleinen Löwen endlich gekommen sind und mit offenem Mund staunten wir an der Fressszene.

Die letzten Tage haben wir dann wieder am indischen Ozean verbracht. Ushongo ist schon ein ganz besonders, aber auch abgelegenes, Plätzchen, ohne hier allzu viel Werbung machen zu wollen. Es wird im Lonely Planet nur ganz mager erwähnt und wir wären auch dort nicht hingefahren hätten es uns Reisende, die wir zuvor getroffen haben, nicht empfohlen. Wir hatten uns Räder für ein paar Tage gemietet und entlang den Schotterstraßen gedüst.

Ein exzellenter Strand mit ein paar einfachen Resorts wo der wenige Tourismus Hand in Hand mit den Einheimischen geht. Klar hier kommen auch keine Leute hier die sich den ganzen Tag sonnen und die Bäuche voll schlagen.

Meiste Zeit kannst du auch mit dem Fahrrad den Strand abfahren was wirklich ein außergewöhnliches Erlebnis ist (manchmal bin ich vielleicht auch leicht zu beeindrucken). Fährst du nahe am Wasser und hat man das Gefühl, die Welle zieht einem den Boden weg. Hätte das zuvor noch nie gesehen, dass so etwas am Sand möglich wäre. Somit war wir nicht unbedingt auf die verhältnismäßig teuren Mahlzeiten im Resort angewiesen sondern konnten im Dorf das am mindestens genauso leckere Straßenessen naschen.

Schlussendlich machte auch Vicky eine tolle Erfahrung, die das Reisen so besonders macht: Wir wurden von einem Einheimischen zum Abendessen bei sich zu Hause eingeladen. Seine Familie hat für uns frischen Oktopus gekocht, was auch trotz der Meeresnähe eine kleine Besonderheit ist.

Thursday, August 11, 2011

Schlaefst du noch, oder kochst du schon?!

Man kann ruhig behaupten, dass man lebensmuede ist, wenn man sich auf Mosambik Strassen begibt – ganz gleich ob als Passant oder im/auf dem Fahrzeug.
Es gab keine Fahrt, wo ich nicht Ueberbleibsel von einem Unfall sah bzw. einmal sogar unmittellbarer Beobachter.

Die Strassen Mosambiks sind (noch) recht gut aspahlitiert, sprich recht neu und deswegen scheint hier jeder im Rallyfieber zu sein.
Warten wir 10 Jahre und dann werden die Strassen so sein wie in Westafrika. Von Loechern und Unfallspuren nur so uebersaeht.

Ein Arbeiter auf der Farm hat uns die traurige Nachricht ueberbracht hat, dass am Vortag sein Stiefbruder bei einem Autounfall in einem Minibus ungekommen ist.
Resultat 19 von 25 Insassen tot. Wow wow wow, da ist mir sofort mal ein kalter Schauer ueber den Ruecken gelaufen.
Und es gaebe da noch ein weit makabare Story, aber lassen wirs gut sein fuer den Blog…

Ich habe es schon so oft erlebt, wie Kids ueber die Strassen laufen und wir uns noch knapp einbremsen konnte. Die Leute wohnen naehmlich alle entlang der Strassen und ist somit auch ein Playground fuer die Kids.
Ich moecht gar net wissen, wieviel Leute tagtaeglich an den Strassen Afrikas krepieren. Aber es koennen noch so viele sein, es wird sich nichts aendern…
Koennt wohl der beobachtbare Fatalismus der Afrikaner der Grund darin sein, dass Afrika einfach in gewissen Punkten unverbesserlich ist?

Mosambik ist leider ein sehr armes Land, mit wieder mal Lebensmittelpreisen, die sogar noch Zambias uebersteigen.
Das Miniumgehalt fuer einen Arbeiter auf der Matanuska Farm betraegt ca. 100 US Dollar, und das ist angeblich gar nicht mal so ein schlechtes Gehalt – das must du schon extrem hart kalkulieren.

Jack erzaehlte welche Moeglichkeiten und Sicherheiten die Farm anbietet bzw. sich auch verpflichtet. Auf der Farm gibt es ein grosses Krankenhaus mit kostenloser medizinischer Hilfe und Schulen, welche die Arbeiter besuchen muessen.
Es arbeiten ueber 2500 Arbeiter und hundert davon gehoeren rein zum Sicherheitspersonal. Es arbeiten keine Kinder und es arbeiten sowohl Frauen als Maenner, erstaunlicherweise ziemlich ausgeglichen sogar. Naja ich glaub ich ueberrasche keinem mehr, dass Frauen die weit tuechtigeren Arbeiter sind gesehen im Alltag.

Mosambikaner gehoeren wohl zu den friedvollsten und relaxten Leute ueberhaupt.
Nichts bringt sie aus der Ruhe. Beim Restaurant darfst du dich immer auf lange Wartezeiten einstellen. An einem Platz wurde einem vom Personal selbst geraten, das Abendessen bereits zu Mittag zu bestellen. Als waere das ja die normale Vorgehensweise…

Zeitung in Mosambik leider ade. Ein Einmalerlebnis in Zambia.

Die Leute begruessen dich stets mit einem Daumen-Hoch.

Die Frauen tragen erstmaligst in Afrika Gesichtscremen fast schon Masken wie man sie zB in Myanmar gang und gaebe sind.

Diesen Monat gibt es den Ramadan. Muslime haben in Mosambik zu dieser Zeit aber ein leichtes Spiel. Geht die Sonne schon um 5 Uhr unter.

Sinnfreie Texte ueber Sex und huebschen Frauen + billiger Hip Hop einmal durch die Popmaschine gejagt und schon hast du die Lieblingsmusik der Mosambikaner, zumindest des maennliche Geschlechts.
Da wuensch ich mir sogar UB40 wieder zurueck, die der Hit in Zambia waren :).

Eine Bananenrepublik namens Mosambik

Du bist in Sambia, dein Visum laeuft in ein paar Tagen aus, und musst entscheiden welches Land du wohl als naechstes besuchst, auf dem Weg Richtung Tansania.

Der Kongo, ja prinzipiell interessant, nur habe ich von korrupten Beamten die Nase voll, fuer Malawi brauchst du als Oesi leider ein Visum im Vorhinein naja dann bleibt eh nur mehr Mosambik ueber.
Mosambik - Warum auch nicht?

Ja warum auch nicht, oder eher warum nur!!! – beinhaltet das Reisepaket in den ersten Tage ein Folterprogramm.

Der Grenzposten war leider so winzig und unbedeutend, dass es keine Buse bzw. Verkehr in die naechste Stadt, namens Tete gab.
Im Gesamten bin ich vier Truckfahrern begegnet, von denen mich aber keiner mitnehmen wollte. Es gab leider vor ein paar Tagen einen Unfall wo zwei handvoll Hitchhiker umkamen. Aus diesem Grund hatte die Polizei ein schaerferes Auge auf solche Lkws (bzw. praktisch gesehen erhoehten sie ihre Schmiergelder).

Die naechste Moeglichkeit ist also nur naechsten Tag fruehmorgens in einem Minibus. Okay, es gibt schoenere Orte als die Nacht in einem staubigen Grenzort zu verbringen – aber die Uebernachtung bei einer Family hats mal fuers erste wett gemacht.

Naechsten Tag dann voller Elan die Fahrt angetreten, entpuppte es sich gleich in den ersten Minuten als die wohl schlimmste Fahrt ever.
Ein original 9 Sitzer Bus missbraucht so dass 25 Personen, 3 Babys und 3 Huehner drin “Platz” fand. Und dazu noch vollste Ladung an Mais und einem Motorrad am Dach des alten Kuebels und mein Rucksack.
Mir tat der Bus schon mehr leid als mir selbst da eingezwaengt zu sitzen.
Ganze fuenf Stunden fuer die ersten hundert Kilometer haben wir gebraucht (von 200 nach Tete). Normalerweise bist du nach so einer Fahrt definitiv reif fuer die Klapsmuehle, aber nicht mit mir mein liebes Afrika. Schon zuviele aehnliche Stunden im Bus hast du mir beschehrt - als wuerd ich da bei so einer Fahrt noch verrecken.

Im Schneckentempo voran hat dann bei ca. drei Viertel der Fahrt die Radachse den Freitod gewaehlt.
Wir haben zwar ein wenig den Aspahlt demoliert aber zum Glueck sind wir nicht weiter geschlittert als zum Bankett.
In Mosambik aber alles locker und laessig: der Fahrer scheint ueberhaupt net beeindruckt davon gewesen zu sein, und hat es wohl gedacht haha endlich in der Pension, mit 35. Wahrscheinlich war jeder so froh endlich erloest zu sein von dieser Fahrt.
Weiter gings dann mit nehm Lkw, der zum Glueck aufgehalten hat aber auch fleissig abkassiert hat.

Tete... ist wiedermal so eine typisch afrikanische Stadt wo einem die Firma als Expat ein Vermoegen zahlen muesste, um sich als feiner Europaer dort auf laenger niederzulassen.
Und dennoch sieht man viele hellheutige Gesichter unter den Massen. Was kann das nur bedeuten? Ja genau, es wird in der Umgebung Kohle abgebaut.

Mein grosses Ziel in Mosambik ist/war der Norden.
Doch leider bedeutet es auch, dass man ganz Malawi umfahren muss. Nach 3 qualvollen Tagen in Bus und LKW (nah ich fang erst gar nicht an zu erzaehlen) dann endlich in Nampula angekommen.

Ich habe auf der Fahrt einen netten Typen kennengelernt der mich auf seinen Arbeitsplatz eingeladen hat. Er arbeitet naemlich bei der einzigen Bananenplantage in Mosambik, namens Matanuska.
Matanuska ist die erste Bananenfarm in Mosambik und wurde vor ueber einem Jahr aufgebaut.

Dort wurde ich dem Big Boss namens Jack, natuerlich ein Weisser, vorgestellt und war somit in guten Haenden. Vielleicht auch deswegen weil einer der drei Shareholder der Farm ein Oesterreicher ist :).
Jedenfalls wurde ich naechsten Morgen gleich mal rundgefuehrt und weiss nun mehr ueber Bananen als mir eigentlich lieb ist.
Da Matanuska noch nicht zu den grossen Playern gehoert, bekommt man derzeit noch keine Bananen aus Mosambik, zumindest in Oesterreich. Das koennte sich aber schon naechstes Jahr aendern.

Eins kann ich definitv sagen, die Bananen schmecken definitiv einzigartig gut (definitiv unbezahlte Werbung)!!

Danach gings aber endlich auf die Mosambik-Insel, bzw Ilha de Moçambique, mit meinen neuen Freunden, wo ich eine ganze Woche gleich mal verbrachte. Dort trifft man auch wieder auf den einen oder anderen Reisenden und spassige Abenden sind somit gesichert.

Die Insel, welche die fruehre Hauptstadt Mosambiks war und von dem das Land auch seinen Namen bekam, selbst ist gut ueberschaubar und man glaubt es kaum gar nicht mal soooo ueberbevoelkert.
Sie ist mit dem Festland ueber eine 3 km lange einspurige Bruecke verbunden und wird von einer Tomorrow Never Comes Bevoelkerung der Extravaganza bewohnt.
Die vielen Kolonialbauten der Portugiesen sind noch ziemlich unberuehrt und viele stehen dem Verfall nahe, was aber auch der Insel den gewissen Charme gibt. Okay okay, du wuerdest vielleicht nicht unbedingt gleich bei der erstbesten Moeglichkeit deinem Partner auf die Knie fallen um ihm den Heiratsantrag zu machen.
Es begann im August auch der Ramadan und somit war es schwer Essen waehrend des Tages zu finden und die Strassen waren angenehm leer.

Ich ass auch zum ersten Mal Hummer. Er war so guenstig dort und wir wurden von Einheimischen eingeladen.
Aber auch irgendwie schade so ein einzigartiges Tier zu essen, dass wohl zu den Paradebeispielen gehoert, zu was die Evolution an Kreationen hervorgebracht hat.
Ob der Geschmack den wahnsinnig hohen Preis bei uns zu Hause wirklich rechtfertigt, bezweifle ich somit lautstark!

Meine letzte Destination, bevors dann ab nach Tansania geht, wqar Pemba.
Pemba ist wohl die positive Ueberraschung schlechthin, die man in Afrika nicht allzu oft erlebt. Der Ort Pemba selbst ist wie eine Insel, eine kleine Stadt auf einem Huegel und umgeben vom Meer mit weissen Sandstraenden. Zudem gibt es noch gute Korallen zum Schnorcheln. Ja es ist zwar nicht Thailand, aber hey die Ueberraschung machts ja eigentlich aus.
Neue Erkenntnis meiner :).

Monday, August 1, 2011

No worrys, its Zambian English

Es ist zwar nicht ganz der versprochene Blogpost aber ich hoffe ich kann euch mit diesem genauso gut unterhalten. Es folgen ein paar mehr oder weniger wissenswerte Dinge ueber Zambia.

Die Waehrung ist der Kwacha und besteht zur Ganeze aus Noten. Sie reichen von 50 bis 50000. Obwohl letzteres wiedermal astronomisch hoch klingt, sind das grad mal 7 Euro. Bedenkt bitte, dass das Leben hier mindestens genau so teuer ist wie bei uns. D.h. die meiste Zeit im Supermarkt vergeht an der Kassa, weil der Kassier vor lauter Zaehlen der Geldscheine nicht nachkommt.

Supermaerkte: Es gibt hier die beliebte belgische Superspar Kette, mit all den Lebensmitteln was man auch bei uns findet. Natuerlich nichts Made in Zambia sondern importiert aus Europa und Suedafrika. Preise zum Teil hoeher als bei uns.

D.h. wer kann sich das dann leisten? Es gibt hier eine kleine feine Mittelklasse die in Autos herumfaehrt und hinter meterhohen und bewachten Mauern wohnt.

Diese Mittelklasse identifiziert sich leider vollends mit den Werten des Westens, und deswegen werden auch nur Produkte gekauft die auch von dort kommen.

Andererseits studiert man die Inhalte der wenigen Produkten, die in Zambia hergestellt werden, wie zB „Milch“ und Marmelade, bestehen die nur so aus Farb- und Geschmacksverstaerkern. Das Kaffeepulver das sich zB Nescafe hier in Afrika verkaufen traut, enthaelt nicht mal echten Kaffee!!!

Wo es eine Mitteklasse gibt, gibts auch viele Banken. Und es ist witzig, mit welch Werbung diese Banken ihre Kunden locken. Zb habe ich eine Werbetafel gesehen, wo Fernseher, iPad etc abgebildet waren und darueber stand „Traeume nicht nur von dem, es kann alles dir gehoeren. Rede mit uns!“, oder eine andere Tafel wo stand „Wir reden mit jedem!“ mit einem Bild einer Jugendlichen die gerade am Feld arbeitet.

Fuer jeden mit dem die Bank das Wort ablehnt (vielleicht weil es ein 16 jaehriges Maedchen ist, welche ihren Lebensunterhalt mit der Maisernte verdient), gibts die Moeglichkeit, sein Glueck an den vielen Mikrokredit Staenden entlang der Strassen zu versuchen. Aber diese haben auch schon mal bessere Zeiten gesehen. Die meisten sind geschlossen und verwildert. Die witztigste Beschriftung eines Stands war dabei „John Microfinance - Try again“.

Aber ist das Leben in Zambia ohne Kredite ueberhaupt noch leistbar? Wir sprechen hier in jeglicher Hinsicht von Preisen auf dem Niveau Europas und meist noch hoeher. Nicht so wie in Westafrika bleiben hier gerade die Benzinpreise nicht verschont. Was Taxi- und Busfahrtpreise natuerlich in die Hoehe treibt.

Taxifahrten sind vor allem in Lusaka so teuer, dass ich den Cityhitch erfunden habe. Aus welchem Grund auch immer faehrt in ganz Zambias keiner mit Mopeds. Dank der Mittelklasse, die sich anscheinend bestaetigt fuehlt einen Westener im Auto sitzen zu haben, braucht es aber nicht lange um von A nach B ueber den einen oder anderen Umweg gratis zu kommen.

In Zambia gibts erstmal Zeitung und sie wird zumindest in Lusaka eifrigst gelesen. Wobei ich mir anfangs nicht sicher war, ob sie nicht von Diktieraffen geschrieben wird. Die Texte werden von einem Grammatikfehler nach dem anderen gejagt. Z.b. fehlt oft das „s“ oder „es“ in der 3. Person Einzahl, oder auch Praeposition sind ein heikles Thema. Bis mir jemand erklaert hat, dass das eben Zambian Englisch ist...

Bist du Zambia entkommst du nicht dem Nshima. Es ist der Reis der Ostafrikaner. Nshima ist wahrlich ein Fueller, schmeckt nach nichts und wird vor allem mit Chicken gegessen. Es ist im Prinzip aufgekochtes Maismehl oder so. Es wird zu jeder Tageszeit und jeden Tag gegessen.

Jedoch meint es Zambia sehr gut mit mir und es gibt hier erstmals Baeckerein die durchaus mit unsrigen vergleichbar sind. Zwar kein Vollkornbrot oder so aber endlos Suessigkeiten. Mhhmmm... Zusaetzlich findet man zumindest in Staedten Wuerstchen und ganz selten Knabanossis. Herrlichst.

Das Vordraengen der Leute ist eine unangenehme Angewohnheit der Zambianer. Habe ich so oft erlebt, aber sie entschuldigen sich nicht mal wirklich, wenn du sie darauf ansprichst.

Ist der Islam die haeufigste Religion Westafrikas, ist es hier eindeutig das Christentum. Man koennte meinen, als jemand aufgewachsen mit, ok sagen wir mal, christlichen Werten, dass das einen positiven Effekt an der Sympathie des Landes hat.
Muss euch enttaueschen - eher im Gegenteil. Es gibt hier unzaehlig viele Sekten, die alle unter dem Dach der Kirche laufen. Das fuehrt natuerlich dazu, dass jeder seine eigene Auffassungen und auch Editionen der Bibel besitzt und sogar andere Uebersetzungen der Bibel als inkorrekt bezeichnet.
Das traegt meiner Meinung nicht wirklich der Authentizitaet des christlichen Glaubens oder generell jeder Glaubensrichtung bei.

Der Sonnenuntergang ist in Zambia leider bereits um halb 6. Aber als Entschaedigung bekommt man die Sonne so ziemlich jeden Tag am Ende des Firmaments als grossen roten Feuerball zu sehen.



PS: Ich hab letztens mal einen vorigen Blogpost gelesen und mir ist dabei aufgefallen, dass sich ziemlich viele Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Ich hoffe, dass es um meine Legasthenie noch nicht ganz so schlecht bestellt ist. Ich schreibe meine Texte immer in Word und je nachdem in welchem Land ich gerade bin, glaubt Word, dass ich in Englisch, Franzoesisch, etc. schreibe, und daher automatisch Woerter ausbessert. Ausserdem schreibe ich mit der Uhr im Genick.

Wednesday, July 27, 2011

Billy, der geheime Star Zambias

Anfangs war ich von Zambia ein wenig enttaeuscht. Vielleicht hatte das auch damit zu tun, dass Lusaka wahrscheinlich die uninterrsanteste und langweiligste Hauptstadt ever ist . Und alle Wege fuehren leider wegen der geografischen Acht Zambias ueber Lusaka. Vielleicht auch weil ich Westafrika vermisste...

Jeder Reisende in Zambia hat vor allem ein Ziel: Wer Zambia sagt muss auch Viktoria Faelle sagen. Natuerlich moechte jeder von dem Kuchen naschen und so gestaltet sich die Fahrt nach Livingstone, dem Ort nahe den Faellen, als zwar einfach aber sehr teuer. Um meinem Trip ein bisschen Wuerze zu geben, habe ich mir gedacht mal wieder zu trampen.

War schwieriger als ich mir gedacht haette, einen vertrauenswuerdigen Fahrer zu finden und der auch kein Geld verlangt (Trampen muss GRATIS bleiben). Nach einem halben Tag herumlungern auf der Raststaette und Tankstelle hatte ich schon eine kleine Fangemeinde, und zwar das Tankpersonal, das mir eifrig zur Seite stand. Letztendlich habe ich dann drei Suedafrikaner gefunden. Am Abend gabs dann das uebliche Programm und zwar Barbecue mit einer Menge Whisky und Bier.

Tja ein afrikanisches Fernfahrer Leben ist zwar nicht das gesuendeste aber man kann sich durchaus dran gewoehnen ;). Und ja beim Fernfahren kriegt man dann wirklich mal die Ausmasse der (nicht existierenden) Korruption mit. Und dann waere da noch Prostitution… aber das fuehrt wohl zu weit hier.

Nun zu etwas Schoenerem und zwar den Viktoria Faellen. Ich glaub jeder kennt diesen besonderen Wau Effekt. Man hat die Attraktion im Reisebuch oder im Fernsehen gesehen, aber wenn mans dann in Echt erlebt, ueberfaellt einem dieses besondere Gefuehlt. Dieses Gefuehl hat man leider nicht oft, nona. Bei mir wars bisher definitive das Taj Mahal, die Bergwelt im Flugzeug ueber Leh, der Kanchenjunga und die Unterwasserwelt Thailands. Natuerlich noch einige mehr, aber die fallen mir gerade am Besten ein.

Bei den Viktoria Faellen bliebs leider aus. Klar es ist spektakulaer und den Umweg definitive wert aber man verliert leider schnell den Ueberblick weil sie wirklich gross sind und die Sicht ist ziemlich eingeschraenkt. Vor allem wenn Hochwasser ist, kommts einem vor als waere man in einem starken Regenwetter gefangen.

Was wirklich besonder ist, sind die vielen Regenboegen die vor kurze Zeit wo auftauchen aber permanent wo zu sehen sind.

Der Ort Livingstone selbst ist ueberfuellt mit Touristen sprich potentielle Geldgeber und hat daher nicht mit den Problemen zu kaempfen als der Rest Zambias.

Was gibts sonst noch in Zambia?

Den Lonely Planet eifrig studiert und ploetzlich schiesst einem “Chimpfunshi” in die Augen. Chimpfunshi ist ein Waisenhaus fuer Chimpansen, kommend aus aller Welt. Es wurde von einem englischen Ehepaar vor Jahrzehnten gegruendet und bietet heute Platz fuer ueber hundert Affen, nah Menschenaffen bittesehr (sie sind uebrigens uns am aehnlichsten).

Zuerst haette ich mir den Ort etwas romantischer vorgestellt, und gedacht du als Besucher kannst mit den Tieren, nah Primaten, spielen. Dem ist aber nicht unbedingt so.

Sie haben dann mit den Menschen leider doch zu viel gemeinsam: Sie sind zum Teil sehr aggressiv und vor allem unberechenbar.

Es arbeiten auch ein paar Freiwillige dort und eine Frau hat an ihrem ersten Tag gleich mal einen Stein Mitten auf die Stirn geworfen bekommen – riessen Platzwunde inklusive. Ungluecklicher kanns wohl nicht mehr kommen.

Aberrr…. das besondere Highlight ist Billy. Billy ist ein Nilpferd, dass seit den ersten Lebenstagen bei der Familie aufgewachsen ist. Und das war vor ueber 20 Jahren. Heute ist sie vollkommen ausgewachsen, und echt ein wenig furchterregend, vor allem weil Nilpferde zu den gefaehrlichten Tieren in Afrika zaehlen.

Dennoch horcht sie auf ihren Namen und solange ihre vertrauen Leute dabei sind, ist sie vollkommen entspannt und friedlich. Sie hat ihre perfekt getimte taegliche Routine, laesst sich nur von bestimmten Leuten fuettern und ja ist einfach einzigartig. Am Vormittag wollte sie uns noch verjagen aber dann am Nachmittag durften wir sie schon streicheln. Wobei man sich kein samtiges Fell wuenschen darf, sondern eine schleimige “UV-Schutz”schicht.

Chimpfunshi liegt in der Kupferregion Zambias. Und wo es wichtige Vorkommen gibt, gibts auch eine Menge Auslaender. Vor allem Chinesen sind stark daran beteiligt.

Man findet chinesische Restaurants, Doktoren und Baustellen. In Ndola, ein wichtiger Standort in dieser Region, wird derzeit fieberhaft ein Stadium gebaut. Gebaut und gesponsert zur Gaenze (!!!) von China. Das ganze laeuft unter dem Begriff “China Aid”, so stehts zumindest gross auf der Mauer. Es ist wirklich riesig und war echt erstaunt wie ich es zum ersten Mal gesehen habe.

Nur so als Beispiel wieviel Afrika noch wirklich Afrika ist. Keine Kritik an China bittesehr, die revanchieren sich wenigstens fuer die eine oder andere “Ausbeute”.

Das Ganze fuehrt mich natuerlich zu meinem naechsten (kritischen haha) Kapitel, dass ich hoffentlich kommendes Wochenende schreiben kann :).

Monday, July 18, 2011

My Take on Westafrica

Schnelle Frage zu Beginn: Wer kann die Laender Westafrikas aus dem Stand aufzaehlen? Wer schaffts ueber Senegal, Ghana und vielleicht noch Nigeria hinaus?

Schade eigentlich, dass man so wenig ueber diesen Teil Afrikas Bescheid weiss und hoffe natuerlich, dass ich euch das Reisen mit meinen Berichten schmackhaft gemacht habe.

Dennoch aus den verschiedensten Gruenden ist es nicht das Jahr fuer Westafrika:
Mauritanien war so ziemlich tabu fuer Reisende, von Reisen in den Nordosten Mali's wie Timbuktu oder Gao wurdest sogar von Einheimischen gewarnt, in Burkina Faso gab es Demonstration wo sogar das Militaer ausrueckte, Ghana und Nigeria gaben keine Touristenvisums aus, offiziel wegen "Sicherheitsprobleme" und dem Krieg in Cote D'Ivoire, bzw. auch wegen der strengen Immigrationspolitik Europas.

Da sprechen wir aber noch von den "Paradebeispiel"laendern Westafrikas...

Liest man Reiseberichte aus den letzten Jahren, scheint das Reisen hier schwieriger zu werden. (Fuer einen Reisenden ist das durchauchs attraktiv. Der Reisende fuehlt sich ja nicht mit der Leichtigkeit des Reisens an sich bestaetigt. :) )


Dennoch zum Leid der Bevoelkerung hier, waren die Zustaende zum Teil sehr erschreckend. Damit meine ich aber sicher nicht Zustaende wie, dass Menschen in einsturzgefaehrdenten Lehmhaeusern leben muessen, sondern die schwache Politik, die ihre Wurzeln mit der alter Kolonialmacht nicht los wird:

Eine Unabhaengigkeit, die uebrigens vor ca. 60 Jahren in den meisten Laendern (West)frikas gefeiert wurde, ist nur bedingt zu spueren. Einen zu grossen Einfluss ueben Laender wie Frankreich und USA in dieser Region aus und sind letztendlich auch fuer die Instabilitaet verantwortlich.

Franzoesische Truppen kaempfen in Cote D'Ivoire (und Libyen) im Namen des Friedens, aber in Wahrheit wegen dem Erhalt wichtiger Rohstoffe. Teile von westlichen "Hilfsgelder" fliessen in die Taschen bestimmte Politiker, damit sich diese wichtige Stimmen im Namen der Demokratie erkaufen koennen. Unabhaengigkeit sieht fuer mich anders.

Was leider ueberhaupt nicht existiert ist eine Art Zusammenarbeit der Laender Westafrikas. Es gibt zwar Ecowas, was vielleicht bedingt mit einer EU zu vergleichen ist, aber wenn sich zB ein Nigerianer mit einem Ecowas Reisepass sich bei seiner Durchreise durch Westafrika dumm und daemlich an korrupten Geldern zahlt, damit er seinen abgenommenen Reisepass wieder bekommt, wundere ich mich wie dann eine Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Ebene funktionieren soll?
Noch dazu die schlechte Infrastruktur und unzaehlige vielen Militaercheckpoints an den Grenzregionen zeigen, dass kein Vertrauen zwischen den Laendern besteht und somit der effektive Nutzen Ecowas zumindest fuer die Gunst der Bevoelkerung unrelevant ist.
Ein Instrument um ein paar mehr korrupte Beamte zu ernaehren. Achja und da gibt es noch ein wunderschoenes grosses Ecowas Gebauede in Togos Hauptstadt.


Es freut mich das Westafrikaner prinzipiell sehr kritisch gegenueber ihrer Politik und dem Einfluss der Franzosen sind und sich gerne in solche Diskussionen einlassen. Deswegen das Potential fuer Veraenderung waere ja da... wartens wirs ab. Westafrikas Bevoelkerung ist jung, sehr jung und vor allem wissbegierig.


Meine Zeit hier war zum Teil sehr intensiv, anspruchsvoll sowohl fuer Koerper als auch Geist. Ein Sprung ins eiskalte Wasser - eine einzige Erfrischung. Genau nach dem Geschmack (oder eher Temperatur) eines Reisenden :).

Abgesehen von diversen Huerden ist das Reisen in Westafrika nicht so schwierig wie man vielleicht glauben wuerde.
Wie ich schon letztens behauptet habe, sind die Westafrikaner grundehrliche Menschen. Daher ist es nicht wirklich schwierig zu erkennen, ob du jemanden vertrauen kannst, oder nicht - wohl einer der wichtigsten Voraussetzungen, wenn du alleine unterwegs bist und nicht die Sprache sprichst. Und Freundschaften schliessen kann so einfach sein...


Ich persoenlich erfreue mich an der Vielfalt der Lebeweisen und dass es keine absolute Wahrheit darunter gibt. Vor allem in der Zone rund um der Sahara scheint sich der Alltag seit den letzten Jahrzehnten oder vielleicht Jahrhunderten nicht viel veraendert zu haben.
Mali darf hier wohl als erster genannt werden.


Dass das Leben in Afrika so besonders anders ist, und mit unseren Vorstellungen von "sinnvollem" Leben nicht wirklich entspricht, ist meiner Meinung nach auf folgendes zurueckzufuehren.

Achtung: Es folgt eine sehr subjektive Beobachtung, bzw. sind diese Zeilen in erster Linie fuer mich um zu verstehen. Seid also gewarnt :)!

In Europa ist und war schon immer Platz fuer Selbstverwirklichung. Jeder von uns hat die Moeglichkeit an einer grossen Anzahl and Ausbildungswegen zu bestreiten und die Erziehung in den meisten Familien zielt auf das aus.

In Westafrika gilt eine andere Lebensphilosopie.

Du als Mensch in dieser Welt bist grundsaetzlich bedeutungslos. Die Erziehung ist sehr einfaeltig und beschraenkt sich aufs Noetigste was du brachst zum (Ueber)leben. Es werden keine Ideen gegeben sich in irgendeiner Weise zu entfalten. Dazu noch lebst du in einem Teil auf der Erde wo deine Moeglichkeit sich zu entfalten schon grundsaetzlich sehr eingeschraenkt sind.

Was ich genau damit meine:

Familien haben eine unueberschaubare hohe Anzahl an Kinder, wo Kinder als Mittel zum Zweck gezeugt werden. Kinder sind in erster Linie dazu da um die Familie zu erhalten. Grosse Familien geniessen einen besonderen Status vor allem am Land. Es ist die Familie mit der sich ein Westafrikaner identifiziert.

Der einfache und herzliche Umgang untereinander ist bemerkenswert. Es gibt keine Diskrepanzen vor Fremden. Ein Anzeichen darauf, dass Afrikaner Gemeinschaften nicht nur gewohnt sind, sondern davon abhaengen.
Unser einer denkt in erster Linie an sich selbst und ist sehr kritisch ueber sein Umfeld und waehlt es daher genau aus. Erfolge, an denen wir uns wieder identifizieren, sind an einzelne Personen gebunden, aus denen unser Umfeld besteht.


Das Afrika, so wie ich es bisher erlebt habe, hat einen natuerlicheren Umgang mit dem Tod.
Sie sind damit seit jeher in hohem Ausmasse konfrontiert. Aber die hohen Bevoelkerungszahlen vor allem unter Jugendlichen zeigen, dass westliche Medizin (oder seit ein paar Jahren soooo weit westlich, dass es wieder oestlich ist) angenommen wird.
Leider ist es damit nicht ganz getan, weil es findet nur sehr langsam ein Umdenken in Sachen Hygiene, Vorbeugung von Krankheiten, etc. statt, weil eben die Medizin als Heilmittel verstanden wird.
Das diese Medikamente Nebenwirkungen haben, Abhaengigkeiten verursachen, an das wird nicht gedacht, seitens der Bevoelkerung und auch Doktoren.
Aber da haben auch wir noch das eine oder andere zu lernen, schaut man sich diverse Statistiken zu Medikamentmissbrauch zb in den USA an.


Sie teilen aber auch ein schwieriges Schicksal mit dem Kill Nummer eins (meistens wie so oft Kinder) Malaria. Ein unvorstellbar schwerer Einschnitt in die Lebensqualitaet.

Oh ich sehe schon, Afrika bietet unvorstellbar viel Raum fuer Diskussionen jeglicher Art.
Lasst uns damit schon heute als morgen beginnen!

Tuesday, July 12, 2011

Du bist in Westafrika, wenn ...

Ein normaler PKW Sitzplaetze fuer 9 Personen bietet (da sind evt. Kleinkinder und Babies natuerlich noch ausgenommen).

Du andauerend Musik hoerst, entweder vom naechsten Handy oder vom naechsten Laden.

Du in einer Bar sitzt und es natuerlich laute Musik spielt, und der naechste Mototaxifahrer kurz mal aufhaelt und sich einen runtertanzt.

Du von den kreativisten, ausdauerensten und wagemutigsten Taenzer ueberhaupt umgeben bist.

Eine Fahrt mit unendlich vielen Stopps verbunden ist, wegen den vielen Checkpoints und ja Pannen.

Hitchhiking die primaere Fortbewegungsart ist.

Du dir die Hosen vollmachst, wenn dich wiedermal ein Mosquito gebissen hat, und hoffst dass es kein Malaria sein wird.

Es in den Doerferen verstreut Tafeln mit Komikzeichnung gibt, die auf die unterschiedlichsten Krankheiten hinweisen.

Du Tag ein Tag aus das gleiche isst.

Trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand bekommst.

Du dir eine Welt ohne Internet wuenschen wuerdest, weil es so traege und langsam ist.

Du in den meisten Internetkaffess mit dem Internet Explorer 6 surfen musst.

Keine Fremdenfeindlichkeit spuerst.

Wenn jeder zweite Polizist ein Nickerchen macht.

Wenn jeder Beamte nach Geschenken fragt.

Wenn du staendig Probleme haben wirst beim zahlen, weil deine Geldscheine zu hoch sind und keiner

Wechselgeld hergeben moechte.

Du dir sicher sein kannst, nicht allzuviele andere Reisende zu treffen.

Sich unter den Reisenden aber keine Touris befinden werden.

Du dir fragst, warum ich mein altes Auto verkauft habe, weil es noch die naechsten 50 Jahre fahren wuerde.

Jede Fahrt eine Arschmassage im Preis inbegriffen hat.

Du vor lauter Gruessen nicht mehr auf den Weg konzentrieren kannst, wenn du durch die Doerfer marschierst.

Wenn die Kids komplett durchdrehen, wenn sie dich sehen.

Die Kunst des Haendewaschens keine Seife benoetigt.

Gegessen mit den Haenden wird.

Es aber nicht so wie in Indien mit der Rechten sauberen Hand gegessen wird, sondern beide Haende per Definition als sauber (oder schmutzig) gelten.

Jede Wanduhr ohne Batterien auskommen muss.

Die Strassen voll von Loechern sind.

Es zwar ab und zu Ampeln gibt die 3 Lichter anzeigen, aber jedes eigentlich “freie Fahrt” bedeutet.

Du deine Zaehne mit Holzzweigen putzt.

Seit den letzten 5 Jahren so ziemlich alles aus China kommt.

Sie aber im Gegenzug den Fische aus den Meeren bekommen.

Das schwarze Plastiksackerl, das du bei jedem noch so kleinen Kauf doppelt bekommst, du schon als eigene Planzenspezies ansehen solltest.

Du Fleisch bestellst und du nie ein feines Filet-Stueck bekommen wirst, sondern einen irgend Teil von gamzen Tier.

Du die Tankstelle meidest weil um die naechste Ecke gibt es jemanden der den Benzin aus der Flasche um einiges billiger verkauft.

Die Leute die den Benzin verkaufen, wohl auch ab und zu davon einen Schluck nehmen...

Die einzigen Weissen die sich hier herumtreiben entweder aus Frankreich oder von Amerika sind, die fuer Peace Corp "arbeiten".



Ich moechte auch in den naechsten Tagen ein paar abschliessende Worte zu Westafrika schreiben...

Die "Ueberlebenskuenstler" Westafrikas

Damals in Burkina lernete ich Dine kennen, der eine bekannte Theaterschule in Cotonou betreibt. Wir haben uns so gut verstanden, dass er mich gleich zu seinem Strandhaus einlud und mir weitere Kontakte gegeben hat: von seinen Freunden und Kollegen verteilt in Benin und Togo.

Mein Visum fuer Benin bekam ich in Burkina. Im Konsulat traff ich dabei auf 3 Sikhs, die als Aerzte durch Afrika reisen, und es war so ziemlich der erste Kontakt mit Indern seit meiner Indienreise. Und wie ich mich so mit ihnen unterhalten habe (oh wie ich das Indische Englisch vermisse :) ), fuehlte ich etwas ganz besonders. Ich atmetete ploetzlich die besondere Luft der Berge Nordindiens. Auch der Geschmack im Mund aenderte sich und erinnerte an das Essen. Echt erstaunlich wie echt aber auch wie gut versteckt die Sinne sind.

Nach einer wieder mal kuriosen Fahrt nach Benin, lies ich mich in Natitingou absetzen, eine kleinere Stadt nahe der Atakora Bergregion.
Dort testet ich gleich mal die Adresse eines Musikers aus. Schwupstiwups hatte ich in ein Haus ganz fuer mich alleine. Pierre, der ab und an auch Konzerte in Frankreich gibt, war ein toller Gastgeber, und dank seiner Hilfe war das Reisen hier ein Klacks. Rauf aufs naechste Bike und auf staubigen Strassen durch abgeschiedene Doerfer.
Achja Benzin von der Strasse ist in Benin ausserordentlich guenstig. Warum? Weil er meist illegal aus Nigeria gebracht wird.

Mit seiner ganz speziellen Gitarrentechnik in meinen Ohren gings weiter in den Sueden und zwar in Benins Hauptstadt. Cotonou, haelt einem nicht wirklich lange, ausser man wohnt vielleicht abgeschieden von all dem Trubel in einem Haus direkt am Strand. Genauer gesagt in Dine’s Theaterschule.

Theater kombiniert mit Schule ist wahrscheinlich die Kuriositaet schlechthin, aber hey wir sind hier direkt am Strand und man kann ja schnell mal vor all der "Verrucktheit" fluechten. Nur wie jeder weiss, hat ein Paradies halt seine Tuecken. In meinem Fall war es nicht ein Apfel von einem gewissen Baum, sondern eine starke Sonne und eine gefaehrlichere Meeresstroemung.

Als Weisser macht es nicht wirklich Spass sich in diesen Breitgraden zu "sonnbaden", sondern gleicht eher einem einzigen Versteckspiel vor der Sonne. D.h. in ganz Benin und Togo gibt es nicht wirklich Straende… sowohl fuer Touris als auch fuer die Einheimischen.

Daher gings wieder zurueck nach Togo, aber natuerlich nicht mit leeren Taschen. In meiner Hand hatte ich die Telefonnummer vom naechsten Kuenstler, der ein Kulturzentrum in Lome betreibt. Alino ist wahrscheinlich einer der besten Gastgeber uberhaupt, die man sich nur so wuenschen kann. Aber meine Erfahrung zeigte mir, dass es wohl alle Afrikaner.

Ich wohnte in seinem Haus, das derzeit ein wenig einsam dasteht. Er ist mit einer Franzoesin verheiratet, die aber fuer die naechste Zeit versicherungsbedingt in Frankreich lebt, weil sie gemeinsam ein Kind bekommen. D.h. ich geniesse hier einen gewissen westlichen Standard, wie Fernseher, Kuehlschrank, bequeme Moebel, etc. Zwar das absolute Minimum fuer einen verwoehnten Europaer, aber man ist ja nicht in Afrika, dass man die Zeit in den 4 Waenden totschlaegt.

Ich erlebte eine Stundentendemo in Lome die, zum Glueck oder zum meinem Pech, direkt neben unserer Gasse stattfand. Es wurden Kaniste angezunden, Strassen blockiert etc. aber das interessante war wohl eher wie die Polizei damit umging. Sie rueckten mit Traenengas, Schlagstoecken, etc. an. Aber es endete zum Glueck nicht in blutige Strassenschlachten. Man ist sich ja nicht so sicher, wenn die Polizei hier in Westafrika eher an ein Militaer erinnert, die in Tarnkleidung und mit Sturmgewehren auf der Strasse herumlaufen.

Wir verbrachten auch ein langes Wochenende in Kpalime, dem Wochenenort fuer gestresste Lomessen (falls es die jemals geben sollte). Kpalime ist nur ein paar Autostunden entfernt von Lome an der Grenze zu Ghana, bietet den hoechsten Berg Togos und eine super Vegetation, sogar mit Fruechten, die man nicht im naechsten Billa finden wird. Und es gibt auch wieder selbstgemachte Marmelade!!!

Der erste Ort bisher, wo ich mir vorstellen koennte, mich fuer laengere Zeit einzunisten (aber nicht unbedingt nur, weil es selbstgemachte Marmelade gibt).

Den Kater des langen Wochenendes mehr oder weniger ueberwunden, wurde ich wieder von der Realitaet eingeholt. Fluege buchen stellt sich hier als nicht ganz einfach da, weil Kreditkarten leider nicht akzeptiert werden. Dennoch mit etwas Geduld funktioniert es auch in Westafrika.

Der Flug von Lome nach Lusaka bat wohl die eine oder andere kleine Ueberraschung. Ich musste den Flug ueber 2 Tage machen und wollte es mir schon gemuetlich am Flughafen von Addis Abba machen. Ich fragte nach einem stillen Oertchen im supermodernen Flughafen, bis ich dann erfuhr, dass der Transitflug eine Uebernachtung in einem Hotel inkludiert.
Nach fast 3 Monaten schlafen bei westafrikanischen Familien, harten Matratzen, und staubigem Bettzeug, ploetzlich ein eigenes Zimmer im Hotel mit grossem Buffet. Wow das war mal ein Kontrast. Aber besser geschlafen hab ich trotzdem auch nicht.


So jetzt bin ich also in Zambia, im Osten Afrikas: Kleine Essbuden werden durch burgeraehnliche Ketten ersetzt, Teerflecken auf den sich ab und an ein Auto druebertraut durch moderne Strassen, Einkaufszentren so wie wir es zu Hause finden, schaebige Hotels durch moderne Backpackerplaetze und Touristen finden sich nun auch unter den Reisenden.

So, ist dass also das Afrika von dem jeder so schwaermt? Lets find out (mit ein wenig Bauchweh)...

Saturday, June 25, 2011

Ausschnitt aus “Gedanken eines Reisenden”

Die treibensde Kraft des Reisenden, macht wohl die Neugierde aus. Neugierig sein auf die Vielfalt der Lebensstile und -philosophien der Menschen in dieser Welt.

Neugierde: Neu aber bitte nicht unbedingt verstehen, als etwas Besserem sondern Anderem. (Fuer einen Westener ist etwas Neues gleich etwas Besseres, nicht so fuer Afrikaner, hier ist es eher umgekehrt. Mehr dazu ein anderes Mal).

Teil haben an den “Evolutionen” der verschiedenen Lebensweisen und Praktiken der Menschen auf diesem Planeten, sich daran erfreuen aber auch aergern oder auch nur wundern. Warum auch nicht das unter die Evolutionstheorie stellen?

Die Sinne werden rekalibriert was unweigerlich zu neuer Denkweisen, Perspektiven und Weisheiten fuehrt. (Und ich freue mich unter anderem schon, wenn mein Geschmacksinn wieder all die neuen Leckereien entdecken darf).

Zum Glueck leben wir auf einem diversen Planeten und man braucht nicht weit zu reisen um andere Lebensstile zu sehen. Zwar ist es ein Privilegium das nur wenigen ermoeglicht wird, aber ich, der sich Oesterreicher schimpfen darf, habe das Glueck einer davon zu sein.

Doch leider gibt es viele, die diese Evolutionstheorie voellig falsch verstehen. Den Prozess der Evolution gesehen als das Streben nach der Absolut Perfekten Evolution, wie Rasse, Religion, Idee, etc.

Diese Interpretation entpuppt sich als ausserordentlich gefaehrlich, was uns bereits die Geschichte gezeigt hat.

Ich habe es schon oefters erlebt, wie manche meinten, dass vor allem dunkelfarbige Menschen “weniger weit entwickelt” seien, als wir Europaer.

Solche Argumente sind a) nicht nur falsch sondern b) eben auch vollkommen rassistisch.

Die Nazis haben mit dem Holokaust solch eine rassistische Ansichtsweise vorgelebt und sie fand erschreckend viele Anhaenger. Und dabei erstaunt es hoffentlich nicht nur mich, dass sich anscheind vermehrt Oesterreicher finden, die ihre Stimme rechtsextremen Parteien geben. Mal davon abgesehen, dass diese Menschen zusaetzlich all ihre Freiheiten und Ansichten aufgeben wuerden, um von einem Fuehrer kontrolliert zu werden, der die Welt zu einem sterilen Ort machen moechte…

Abschliessend noch ein weiterer Gedanke zu dem „Fortschritt“ den wir in der westlichen Welt „geniessen“, was uns zu "weiter entwickelten" Menschen macht.

Verglichen zu Afrika ist unser Leben in Europa so erschreckend komplex (geworden), dass es zumindest fuer mich beunruhigend wirkt. Durschaut hier noch jemand die komplexen Konstrukte die durch die Globalisierung und dem Kapitalismus entstanden sind? Und je komplexer die Muster, desto anfaelliger auf deren Kollaps.

Spaestens dann wird sich genau diese Personen nach dem simplen Leben, nach Afrika, sehnen.

Togotubbie on Tour

Kurz gefragt, wem ist Togo schon ein Begriff?
Hoechstens fuer Sportfreunde Stiller Fans gibt’s einen driftigen Grund das Land in den Ohren zu haben…
Dabei hat Togo einiges zu bitten, wenn man die Motivitation aufbringt und genau schaut.

Von Burkina Faso kommend fallen einem gleich mal folgende Dinge auf:
Die Frauen tragen keine Peruecken mehr. Das ist in Burkina wahrlich der Renner. Jede oder (wannabe) Frau traegt ein Peruecke, wie man sie nur von schlechten Seifenopern kennt. Kombiniert mit unzaehlbar vielen guenstigen Friseursaloons macht Burkina wohl die erste Destination fuer mutige Frisurtouristen der speziellen Art.

Das Essen war definitiv besser . Das Fleisch kannst/sollst du besser nicht mehr essen und jede Speisse hat eine so markante Schaerfe dass es jenseits von Gut und Boese ist. Und die „Nationalspeise“, die fuer ein paar rostige Cents zu haben ist, war fuer mich ein Einmalerlebnis der besonderen Art. Schleimige Ingwerbruehe dazu herausgebackene Erdpatzen (kam dem zumindest sehr nahe).

Es gibt Hinweistafeln gegen Aids und es wird Werbung fuer Kondome gemacht! Juhu! Eine wirklich positive Ueberraschung. Warum gerade in Togo so auffallend oft und vor allem nicht tabu, waer dabei echt interessant. Hats wohl mit dem Glauben zu tun…

Obwohl ich fast ein ganzes Monat in Mali war, haette ich nur ein einziges Mal eine Moeglichkeit gehabt, Kondome zu kaufen. Dabei ist auch erwaehnenswert, dass die Packungen alles anderes als neutral waren, sondern bedruckt mit westlichen oben-ohne Pinup Girls. Es ist wahrlich nicht bloss boeser Zufall, dass gerade diese Laender die groessten Aidsraten aufweissen…

So wie die Mango in Mali und Burkina nicht wegzudenken ist, ists hier in Togo die Avokado. Auch finden sich frische Ananas und Papayas und endlich Zitronen auf den Maerkten. C`est tres bon!


Die „Maerkierungen“ hoeren in Togo auch leider nicht auf, sondern sie scheinen zum Teil markanter zu werden. Sie werden mit Rasierklingen den Kinder mit 2, 3 Jahren zugefuegt. War gerade heute in einem abgelegenen Dorf, wo es Familien gab die ueber das ganze Gesicht Muster hatten.

Togo war zumindest fuer mich ein positive Ueberraschung weils hier verdammt nochmal endlich gruen ist + ein paar Huegel zum Trekken gibt. Juhu :)!

Die Leute hier sind megamaessig freundich und hilfsbereit. Vor allem die Kids sind ein Phaenonom das garantiert hier extra erwaehnt gehoert. In Afrika geniesst man generell als Weisser einen besonderen Status unter den Kids. In Touristenzonen wirst du zwar als Weihnachtsmann mit einem Sack voller Geschenke angesehen, aber ueberall anders haben sie grossen Respekt vor dir und freuen sich volle. Auch wenn du schnell mal mit dem Bus wobei vorbeifaehrst. Aber in Togo singen sie sogar nach dir. So alleine deswegen ists eine Reise hier her wert.

In Togo gibt’s zig Religionen die unter dem Dach der Kirche laufen. Sie haben zwar alle die Bibel als zentrale Lehre, aber leben unterschiedliche Auffassungen davon.

Eines sonntags fand ich mich in einer. In Afrika gehst du nicht in die Kirche, sondern sie kommt zu dir. Es war eine Messfeier, die sektenhaften Zuege aufwiess. Es gab den Vortragenden der schreiend von der Bibel gelesen hat, als haette er die Gabe Orgasmen herbeizufuehren. Es wurden Fragen gestellt und Leute vielen waehrend seiner Predigten in Trancezustaende, weil sie angeblich Lord Jesus hoechstpersoenlich „erfahren“ haben. Das Beste dabei, alles auf Video… :)

Generell darf man sagen, dass es hier definitv einfacher ist, zu reisen als in den bisherigen Laendern. Du triffst andauerend auf junge Leute, die kurz mit dir plauschen moechten, schnell Email Kontakt austauschen und eine super Informationsquelle fuer alles denkbare sind. Das war bei weitem nicht so selbstverstaendlich (meine Erfahrungen) in Senegal oder Mali.

Und als selbsternannter Informationstechniker muss ich auch das noch erwaehnen: Die Jugend kennt sich hier aus mit Computer und Internet. Facebook und Email sind kein Fremdwort mehr. Aber leider spielt da Togo die Ausnahme: In dem Teil wo ich war in Senegal, vor allem in Mali und (zum Teil) Burkina schaut es erschreckend schlecht aus, mit Internet & Co. Voellig ueberteuert und Schulen haben keinen Zugang zu Computern. Aber vielleicht liegt es ja in deren Plan, aktiv die junge Bevoelkerung von Informationen und Austausch fern zu halten. Wenigstens ist so weit ich das erblicke das Internet nicht zensiert, so wie wir es in Burma oder China hatten.

Barack Obama. Man liest es ueberall in Westafrika. Es gibt nichts wass nicht nach ihm benannt ist. Leiberl, Unterhosen aber auch Hotels und Restaurants tragen den Namen Obama. Und in Togo gibt’s sogar Obama Wasser zu kaufen. Aber es ist leider genauso farb- und geschmacklos wie all die anderen…

Wednesday, June 22, 2011

Eine Droge namens Marmelade


Am Tag der Abreise von Djenne, hat mir Boubou seine Adresse gegeben. Die ist einfach so originell ist, dass ich sie euch keinesfalls vorenthalten moechte:
Boubou Sangho
Petit fils de grand griot
Senossa-Djenne
Interresant ist die mittlere Adresszeile, was uebersetzt heisst : Enkelsohn des grossen Dichters. Ich moecht auch so ne Adresse... :)

Ich hatte einen guten Start in Burkina Faso. Nach einer muehsamen Fahrt von Djenne nach Burkina Faso, durfte ich gleich mal fuer ne Woche bei einer Familie leben. In einer staubigen Stadt, wo man normalerweiser so schnell wie nur moeglich weiterziehen wuerde, wenn man eben nicht zu solch einer Chance kommt.
Diese Familie hatte es wahrlich in sich. Im Grossen und Ganzen bestand sie aus Ehemann + 2 Frauen von denen jede um die 10 Kinder hatte. Und im Gegensatz zu Boubous Grossvater, wohnten diesmal beiden Frauen in ein und demselben Haus. Aber natuerlich hatte jeder sein eigenes Zimmer. Fuer mich hatte es auch nicht den Anschein, dass sie die besten Freundinnen waeren, aber das kann auch taeuschen. Eine so grosse Familie ist aber auch in Westafrika eher die Ausnahme. Bigamie auch in Burkina kein Problem, vorrausgesetzt man(n) ist Muslim. 

In Burkina gibts aber auch vermehrt Christen! Wie merkt man dass? Erstens laufen jetzt wieder Schweine auf den Strassen herum und zweitens haben vermehrt Leute eine Alkfahne wenn du mit ihnen sprichst.

Moussa, ein Familienmitglied, arbeitet beim Radio und er nahm mich am ersten Tag natuerlich gleich mit. Er fuehrte bei seiner Moderation ein kleines Interview mit mir, und ja ich durfte ueber meine bisherige Reise erzaehlen und war in Radio Oxygen zu hoeren. In Burkina od generell in Afrika gibt es mehr Radiosender, was man vielleicht vermuten wuerde. Afrika ist Musik, und Radio ist dabei das gaengiste Medium.
Und ich besuchte auch meine erste afrikanische Disko. Prinzipiell unterscheidet sich nicht viel zu unseren. Die Besucher sind zum Grossteil maennlichen Geschlechts, die sich ein Tanzduell nach dem anderen liefern. Jeder einzelne ein potentieller Michael Jackson Nachfolger. Um einiges unterhaltsamer als Dirty Dancing :).
In der Hauptstadt Burkinas, kurz Ouga genannt, half mir gleich mal ein Student bei der Orientierung und bracht mich bei einem Kuenstler unter, der Appartments vermietet. Ouga ist definitiv ein Zentrum fuer Kunst und Film in Westafrika. Jedes Jahr gibt es das groesste Filmfestival in Afrika, leider im Januar. Es gibt eine grosse Auswahl an Studien und viele verdienen ihr gutes Geld damit, indem sie ihre Werke vor allem nach Europa bringen.

In Burkina fand ich mich auch zum ersten Mal (ausgenommen natuerlich in Marokko) in einem Supermarkt was mich sofort an zu Hause erinnert hat. Es gab nicht viel, aber es fand sich darunter Dinge wie Marmelade, Schokolade, Kaese oder auch Happy Day Saft.
Jaja das hatten wir schon mal in Laos, alles aus Frankreich, Holland und Deutschland importiert um den doppelten Preis als bei uns zu haben. Mhmm die Leckerein die wir zu Hause geniessen duerfen nun auch in Afrika, fuer eine kleine Schicht zumindest.

Was ist schon Marmelade, oder Kaese, aber wenn du das schon seit 2 Monaten nicht geschmeckt hast, ists wie Weihnachten. Es ist interresant wie diese Vielfalt an Nahrung wie eine Droge auf deinen Koerprer wirkt. Es ist unheimlich schwer dem zu wiederstehen und den Koerper macht dir sofort klar, dass man sich um einiges besser fuehlen wuerde, wenn du zB jetzt sofort eine Schokolade essen wuerdest.

Die Ernaehrung ist so wie der Alltag von einer gewissen Monotonie gepraegt. Es gibt nicht viel Auswahl, und von dem kannst du mit einem westlichen Magen 50 Prozent nochmals abziehen. Die Diaet unterscheidet auch nicht zwischen Fruehstueck oder Mahlzeiten. Es wiederholt sich staendig. Meine Diaet beschraenkt sich auf Eier, Reis, Nudeln, dann Teig mit Sosse, ein wenig Fisch oder Fleisch. Wenns gut geht dann auch Kouskous. Gemuese und Fruechte sind gefaehrlich, wegen Typhus etc. 
Und ds Schlimmste, keine Suessigkeiten!!!! Argh!!!

Aber genau das macht wiederum das Reisen aus. Seine Grenzen zu testen und sich selbst zu reduzieren. Deshalb war ich dann noch gluecklicher, dass ich all den Leckerein wiederstehen konnte, bis auf…
Mit Abstand am gluecklichsten war ich, wie sich unter den Marmaladen eine Papaya Marmelade fand, die Burkina hergestellt wurde. Oh sooo lecker… Leider ein einmaliges Erlebniss. Fand sie nie wieder… habe gesucht und gesucht… wie ein Suechtiger nach Drogen.

Nach 2 Wochen Burkina hab ich mich fuer Togo entschieden.

Togo ist eine tolle Uberraschung. Es ist hier endlich mal gscheit gruen und nur so uebersaeht von exotischen Graessern und Baumen. Und das beste, es gibt Berge… naja eher Huegel. 
Es ist definitv nicht der Himalaya aber es laedt super zum Trekken ein. Und wie es der Zufall so wollte, habe ich auch meine erste Sonntagsmesse besucht, die so ablaeuft wie man sichs in Afrika vorstellen wuerde. Nur bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich mich an dem Erlebniss im Nachhinein erfreuen oder eher davor fuerchten soll… Mehr dann beim naechsten Mal.

Sunday, June 12, 2011

Wo kauft ihr eure Mangos?


Ich bin nun seit zirka einer Woche in Burkina Faso, und nicht mal 12 Stunden waren vergangen und schon war meine Stimme im landesweiten Radio zu hoeren. 

So schon genug verraten, mehr dazu aber beim naechsten Mal.

Nach fast vier unvergesslichen Wochen in Djenne schulde ich diesem Ort wahrlich mehr als nur ein Kapitel. Diesmal gibt es zum Vatertag gleich zwei Eintraege. (Ihr braucht nicht extra runterscrollen sondern koennt gleich von hier loslesen).

Generell gesagt war Mali schon eine Erfahrung. Das Land ist leider sehr arm und die Infrastruktur ist Besorgnis erregend. Da war wahrlich Senegal in einem besseren Zustand.

In Djenne im Besonderen fuehlt man sich um einige Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt. Spaetestens wenn man sich dann in den unzaehlbar vielen Doerfer herum bewegt, ist man versichert, dass man sich auf einem ganz anderen Planeten befindet und eine wahrlich andere Zeitgravitation auf einen wirkt.

Jedoch kombiniert mit einer originellen Kultur und einer streng gelebten Religion im Alltag macht es zumindest fuer Reisende, ein Land der Superlative. Nicht nur fuer den Koerper gibt es einiges zu ertragen (siehe vorigen Post) sondern auch der Geist hat ihr einiges zu erfahren.
Allons-y!
Die vielen Minderheiten in Mali kennzeichnen sich unterschiedlich am Koerper, meistens vor allem am Gesicht. Das kann von zwei Narben an den Schlaefen oder Narben an den Wangen, bis zu bestimmten Taettowierungen zB an den Fuessen reichen. Diese „Verletzungen“ werden mit sehr sehr jungen Alter den Kinder zugefuegt.

Es gibt Minderheiten, der zB mein Freund Boubou angehoert, bei denen die Frauen ihren Mund taettowieren lassen. Wird die untere Mundhaelfte schwarz tatoowiert heisst es, dass man verlobt ist und bei beiden, richtig geraten, ist man dann verheiratet. Mit dem Wissen, ist man dann schon oft ueberrascht wie jung die Maedchen eigentlich schon verlobt werden. 
Aber keine Frau laeuft hier verschleiert herum etc. wie man es zB in Marokko sieht.

Generell darf ein Mann, sofern er Muslime ist, in Mali offiziel bis zu vier Fraun heiraten. Und dass kommt auch in der Praxis vor. Zb Boubous Grossvater hat zwei Fraun. Jede Nacht schlaeft er abwechselnd bei seinen zwei Frauen. Aber es muss nicht so sein, es kommt auch vor dass alle in einem Haus gemeinsam leben. Wie dann genau die Schlafzimmeraufteilung geregelt ist, weiss ich aber nun wirklich nicht.

Kinder, Kinder und nochmals Kinder. Es gibt hier soviele davon, dass man seine Babyplanung wahrscheinlich nochmals um ein paar Jahre nach hinten verschiebt.
In Djenne wars nach der Zeit auch nicht mehr ueberschaubar. Und ich glaube es sofort wenn mein Guidebuch schreibt, dass es Orte bzw. Laender gibt wo diese Herrschaften von Kinder dich ausrauben, niedertrampeln, bzw. Zu gefaherlichen Banden werde koennen. Zwar nicht in Mali aber man ist immer wieder froh wenn du ihnen entwischt bist.

Deswegen traegt auch jede zweite Frau einen kleinen Rucksack. Babys werden naemlich mit nem Tuch um den Ruecken gebunden.

Man weiss auch nicht so genau wem das Kind dann auch zuzuordnen ist. Eben durch die Polygamie wird die Sache noch undurchschaubarer. Und die Kids hier haben auch nicht so eine starke Bindung zu den Eltern. Es kann auch sehr vorkommen, dass sie einen grossen Teil einfach bei den Verwandten verbringen.

Anfangs war ich sehr schockiert, was in Djenne ablauft. Es gibt hier eine Menge Kids die mit kleinen Kuebeln herumlaufen und alles (auch Abfall) essbare einfassen. Ich habe zuerst gedacht, dass es hier wirklich Menschen gibt, die verhungern muessen. Ich hab strikte FDH Diaet gemacht. Bis mich dann Boubou aufmerksam gemacht hat dass sie es zu einem religioesen Zweck machen:

In ganz Mali gibt es Religionslehrer die Schueler ausbilden duerfen, welche anschliessend das Amt eines Marabous einnehmen duerfen. Ein Marabou ist wie ein Priester hier bei uns. Er betet fuer die Leute, hilft ihnen bei gesundheitlichen Problemen und lebt mehr oder weniger in der Moschee. (Das sind dann aber auch diese Leute die als einzige das Geld haben um Autos zu besitzen...)

Ok diese Kids haben einen besonderen Status nicht nur in der Gesellschaft. Sie gehen nicht in eine normale Schule sondern verbringen ausschliesslich ihre Zeit mit dem Lernen des Korans und seiner Philosophie.
Die Ausbildung beginnt dabei mit 5 od 6 Jahren und dauert mitunter bis zu 10 oder auch mehr Jahren. Nach diesen Jahren kann er den Koran komplett auswendig herunterratschen (ich entschuldige mich fuer den Ausdruck ratschen, weil die arabischhe Sprache ist eigentlich so schoen, dass man eher singen meinen sollte). Er muss ihn aber auch verstehen, und die Aufgabe ist es ihn in seine jeweilige Sprache zu uebersetzen. Denn in Mali hat jedes noch so kleine Dorf seine eigene Sprache bzw. Dialekt.

Die Methode der Ausbildung sind aber mehr als bedenklich. Das Kind ist im Prinzip die ganze Jugend lan ein Bettler. Jeder essbare Abfall wird jeden Abend eben in den Kuebeln gesammelt und anschliessend zusammengeworfen und davon gegessen. Kein Essen darf gekauft werden, alles muss anhand von Spenden oder Gaben kommen. In Djenne wo sich hier und da mal Touris herumtreiben bzw. generell viele Leute sind, nicht so das Problem. Aber die Schueler werden auch fuer gewisse Zeiten an entlegene Doerfer geschickt und da liegt das Schicksal der Kinder dann in den Haenden weniger Bauern.

Jeder „Schueler“ darf, wenn ueberhaupt seine Eltern max 1 bis 2 mal im Jahr sehen.

Ich wohnte fuer ueber eine Woche mit so einem 16 jaehrigen Schueler zusammen. Dabei musste ich feststellen dass er die gute Haelfte des Tages auf seinem Teppich verpennt hat (boese Zungen wuerden behaupten, darum wird er ja verwendet). Klar wenn du tag ein tag aus nur den Koran, oder was auch immer, auswenig zitierst, ist eine Tendenz zur Schlaefrigkeit eben gegeben.

Aber man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Die muessen nicht in eine normale Schule gehen sondern lernen nur den Koran. Kein Mathematik, kein Ethik, etc. Das ganze verdammte Leben nur dieser einen verdammten Sache gewidmet.

Deswegen sollte jeder die Praxen der Religion, nicht nur in Afrika, sondern ueberall auch bei uns zu Hause, nicht einfach als gegeben annehmen sondern kritisch gegenueberstehen. Nicht nur weil es so ist, heisst es auch dass es so gut ist.

Ueberall in Mali wird frisch gepresster Ingwersaft verkauft, vor allem rund um Bamako. Je nach Verkaeufer ist er unterschiedlich scharf und kann einem schon mal fast umbringen vor lauter Schmerzen. Aber je staerker desto besser fuer den Magen und auch Geschlechtsverkehr hat mir ein Malianer mal erzaehlt.

Der Tee in einer gemuetlichen Runde ist so Pflicht wie das Gebet fuenf mal am Tag. Die Kunst dabei ist ihn so bitter wie nur moeglich machen. Damit man ihn dann auch trinken kann, darf  muss die Zuckermenge der Wassermenge entsprechen. Der Tee wird in Minikannen gekocht und es werden immer drei Runden serviert. Der Tee selbst kommt ausschliesslich aus China. Das hatten wir doch schon mal wo, oder? Ja genau Indien.

Gebettet wird zum Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, 2 Uhr, 4 Uhr und 8 Uhr. Jeder hat dabei seinen kleinen Teppich und davor werden Fuesse Gesicht und Haende gewaschen.

Jetzt bin ich schon so lange in Afrika und noch immer muss ich schmunzeln, wenn mir eine Frau entgegenkommt, die ihre "Hand"tasche am Kopf traegt. :)

Mangos mhmm so lecker hier. Ueberall gibt es sie und machen den perfekten Mittagssnack. Man kann sie auch leicht selber pfluecken, aber das macht man ja nicht, es gibt hier eine Menge Leute die vom Mangoverkauf leben. Aber leider musste ich auch feststellen, dass ich keine Mango mehr sehen kann, hab davon wohl zuviel verdrueckt...

Zu guter letzt auch ein negatives Erlebnis. Es wurde mir Geld eines Nachts in der Herberge in Djenne gestohlen, zwar nicht viel, aber dennoch.
So komisch es auch klingen mag, ehrlich gesagt bin ich jedoch froh, dass das passiert ist, weil es mich in einer Sache bestaetigt hat, die ich euch im folgenden Eintrag anhand einer Metapher vorstellen moechte...

Chaos Theorie made flesh

Um die Chaos Theorie zu studieren braucht man nicht unbedingt ein Mathematiker oder Physiker sein, sondern ein stinknormaler Reisender in den Laendern (West)Afrikas.

Afrika ist Chaos. Das Chaos das den Alltag jedes einzelnen, auch Reisenden, in seinen unausweichlichen Bann zieht, und dem man nicht entkommen kann.
Das Chaos auf Basis des Alltags ist vor allem wegen der immense Ueberbevoelkerung bestimmt kombiniert mit der miesen Infrastruktur und der schlechten Oekonomie im Gesamten.
Doch damit das Chaos nicht zum Supergau wird, benoetigt es Regeln. Zum Glueck einfachsten und natuerlichsten Regeln ueberhaupt, die wir jedoch in unserer westlichen Welt leider schon verlernt haben.

Regeln wie Vertrauen und Respekt dem Naechsten gegenueber.

Es existiert hier ein Alltag der keine Vertraege oder jegliche Anwaelte benoetigt. Jeder ist auf jeden anderen angewiesen und es gibt keine Extraspompanaln. Es existiert keine Hierarchie untereinander sondern jeder ist gleich.

Behandle jeden so, wie du behandelt werden moechtest.

Die grundsaetzlichste Lehre jeder Weltreligion. Gelebte Realitaet hier in Afrika.
Das ist das wahre Afrika auf Basis des alltaeglichen Lebens. Zig Erfahrungen hier mit den Einheimischen haben mich darin bestaetigt und bekraeftigt diesen Saetze zu verfassen.

Ueberrasche ich euch damit etwa? Habt ihr euch Afrika wohl anders vorgestellt... Klar auch, aber bitte lasst euch nicht irritieren von der westlichen Berichterstattung.


Aber das Chaos ist nicht nur in Afrika zu Hause sondern ja auch bei uns in Europa bzw. der westlichen Welt.
Was unmoeglich? 
Wenn ich vom Fenster blicke, kann ich beim besten Willen kein Chaos erkennen. Und Afrika hat wohl mehr Probleme als wir sie ertragen muessen.

Schaut jedoch genau...

Das resultierende Chaos, dass man einander nicht mehr vertraut, ein Leben ohne Vertraege nicht bestehen kann, dass sich keiner mehr einen Alltag ohne Gerichte und Polizei vorstellen kann, und dass damit unweigerlich dem Uberwachungsstaat zusteuern. Ich meine damit, das Chaos der Ueberwachung, dass unseren Alltag laengst eingenommen hat.

Ueberrasche ich euch wohl etwa damit, oder haben unsere Regierungen und Politiker aber auch Medien diesen Uebergang zur totalen Ueberwachung so transparent wie nur moeglich gemacht? 
Das Chaos der Ueberwachung und Kontrollen. Gelebte Realitaet in Europa.

Frage ich mich nur, welches Chaos ist wohl eher zum Verdammniss bestimmt ist... 


PS: Und was hat das ganze mit dem gestohlenen Geld zu tun, auf das ich im Vorhinein referenziert habe? Es bestaetigt meine Worte immens. Es gibt hier keinen der einem wirklichen Schaden zufuegen moechte. 
Es wurde mir zwar Geld gestohlen, aber er haette um einiges mehr nehmen koennen. Von den anderen zig Sachen wie Kamera, etc. im Rucksack gar nicht zu sprechen. 
Wie haette wohl ein Dieb unserer Vorstellung nach reagiert? Ja genau, er haette alles genommen um die Aktion so profitabel wie moeglich zu machen. Weil wir eben die (kapitalistische) westliche Welt nicht anders kennen...

Wednesday, June 1, 2011

A Germs Paradise

Die Tage hier in Djenne neigen sich langsam aber sicher dem Ende zu. Schweren Herzens muss ich mich leider von hier verabschieden.

Bin leider von Samstag auf Sonntag mit so allen Wehwehchen, die man so haben kann, aufgewacht. Perfekte Anzeichen fuer so alles moeglich, angefangen von Malaria, bis Darmprobleme oder einfach nur eine normale Grippe.

Da ich aber keine Malariaprohpylaxe nehme, schreibt mein Lonely Planet, dass man bei diese Anzeichen eine Malaria annehmen muss, so lange ein Bluttest nichts gegenteiliges beweist. Ok Ruhe bewahren, alles wird gut...

Prinzipiell kein Problem in einem Malariagebiet solch einen Test zu machen, aber bitte nicht samstags oder sonntags denn da hat das Krankenhaus geschlossen.

Ich habe zwar Standby Malariamediakemente bei mir, doch diese so einfach zu nehmen, wenn ich mir nicht mal sicher bin?

Ich habe meine Freunde hier um Rat gefragt und muss feststellen, dass hier etwas grundsaetzlich versagt, wenn mein 16 jaehriger Freund Boubou oder auch Siaka nicht wissen, dass Malaria innerhalb der ersten 24 Stunden behandelt werden muss, da es sonst zu Schaedigungen am Nervensystem fuehren kann. Und das sind zwei Einheimische die permanent mit Malaria konfrontiert sind.

Aber wem schenkst du mehr glauben, einem Reisebuch oder Menschen die mit dieser Gefahr leben gelernt zu haben?

Anyway ich muss auf jeden Fall diese Untersuchung machen.

Naja es hat zwar einiges an koerperlicher Ueberwindung (bei 38 Grad hat man ja schon fast Umgebungstemperatur) und einem guten Freund namens Siaka benoetigt, dass wir bei nie enden wollenden Stunden, zwei Doktoren finden konnte und sie von ihrem wohlverdienten Erholungswochenende kurz in die Realitaet zurueckzuholen, und dann den Bluttest zu machen.

Das Krankenhaus selbst ist in einem desolaten Zustand aber zum Glueck fehlt es nicht an Geraeten und den Mitteln. Es wurde zwar keine Malaria festgestellt jedoch ein Art Typhoid denn ich mir wohl mit Salat oder ungeschaellte Tomaten geholt habe.

Schade meine Vitaminzufuhr muss sich wohl auf Gurken beschraenken.
Genauers weiss ich jedoch auch nicht. Siakas Deutschkentnisse enden beim einfachsten Medizinjargon.

Jedenfalls musste ich mir ganze 4 Spritzen geben lassen, von Medikamenten die ich nicht lesen kann weil sie auf chinesisch sind. Ok, wenigstens der Beipackzettel ist auf Franzoesisch aber das hilft mir auch net viel... es war jedenfalls ein Antibiotikum das ist sicher.

Mit gutem Gefuehl kann ich sagen, dass es mir wieder sehr gut geht und bin ueberrascht mich so schnell erholt zu haben. Obwohl es womoeglich ein Ding der Unmoeglichkeit gewesen waere, wenn ich nicht Siaka gehabt haette, der mit mir das ganze Dorf auf der Suche nach Aerzten abgefahren ist.

Hygiene ist ein untergeordnets Thema hier in Mali. Werden die Haende mit ein wenig Wasser befeuchtet, versteht man darunter Haende waschen.
Gegessen wird auschliesslich mit den Haenden, diesmal mit beiden. Da es Wasserknappheit gibt bzw. Wasser vom Brunnen geholt werden muss ist auch klar dass es hier ein Paradies fuer Bakterien ist.

Und irgendwie werde ich auch das Gefuehl nicht los, dass sich diesbezueglich auch nicht viel aendern wird, weil man ja eh weiss, wenn man krank wird gibts ja um die Ecke gleich die naechsten Apotheke die einem hilft. Auch Afrikaner sind nicht vor solchen Sachen nicht geschuetzt und Apotheken werden nicht ausschliesslich fuer Reisende gebaut.

Lass es somit der erste und letzte Vorfall sein. Darauf trink ich einen Schnapps :)

Wednesday, May 25, 2011

Hier kommt Coulibaly (auch Toubab genannt)

Mali, in der wohl undankbarsten Zeit ueberhaupt, und noch immer bin ich hier...

Bruetende Mittagshitze und staubige Luft beherrschen den Alltag. Dennoch ist es nur allzu schade, dass Anfang Juni mein Visa schon wieder auslaeuft.

Und das obwohl der Trip von Senegal in die Hauptstadt Malis, Bamako, eher schlecht begonnen hat. Auf der Landkarte zwar nur ein Katzensprung aber auf westafrikanischen Strassen eine kleine Weltreise.

Mal abgesehen davon, dass eine 20 Stunden Busfahrt auch in einem klimatisierten Bus mit Schlafmoeglichkeit (siehe China) anstregend sein kann, darf man hier von solchem Transportmoeglichkeiten eher traeumen (wenn man zum Schlaf ueberhaupt kommt). Ausrangiertes alte Buse die bis zur unkenntlichkeit vollgestopft werden. Und ja auch der sonst uebliche freie Mittelgang ist voll mit zahlenden Gaesten. Im Prinzip ein Sardinentransport. Im Gegensatz zu Asien gibt es in Afrika keine Klopausen mehr, wie auch man kann ja nicht mal schnell aufstehen, seinen Sitznachbarn fragen ob er so nett waer.. Nein angefangen vom Neugeborenen bis zu den Grosseltern muss die ganze Mannschaft raus.

Da ist daraus resultierenden Komplettdehydrierung ist dabei noch eine Leichtigkeit verglichen zum Smog, nie endend wollenden Babygeschrae, laute Musik, und den Koerperduenste in all seinen Varianten.

Doch was die Fahrt diesmal in Mali unterschieden hat, von denen in Senegal und ueberhaupt waren die vielen Checkposten. Die Paesse wurden kontrolliert und je nachdem welche Papiere du dabei hattest, hat der korrupte Beamte entschieden ob zahlst oder nicht. Einer meiner Sitzkollegen war ein Nigerianer und hat sich dadurch dumm und daemlich gezahlt. Und ich als Oesterreicher wurde, warum auch immer (man fragt da ja dann auch nicht wieder genauer nach), zur Gaenze verschont. Jaja der reiche Weisse, bleibt dann auch noch verschont von den diversen Korruptionszahlungen. Die Stimmung im Bus bleibt angespannt ...


Bamako ist durchaus eine nette Stadt. Klar, es ist eine westafrikanische Grossstadt, mit all dem was man sich so verstellen kann, aber vielleicht macht es das ja gerade aus. Hatte gute Bekanntschaften mit einer Trommelgruppe gemacht und durfte zusehen wie Djemben hergestellt werden.
Und hier merkt man wo die Trommelmusik seinen Ursprung hat. Wollte Anfaengerstunden nehmen aber bei ihnen ist ein Anfaenger das was ein bei uns ein Profi ist. Meine Staerken liegen wohl eher woanders...


Die Attraktion der naechsten Destination namens Segou, einer kleineren Stadt am leider derzeit etwas "duerstenden" Niger Fluss, sind die kleinen Doerfer rund herum, welche sich super mit einem chinesischen Mofa erkunden lassen. Jedes groessere Dorf hat dabei eine Moschee und die Architektur ist atemberaubend. Haeuser, die zur Gaenze aus Lehm und Stroh aufgebaut ist hier gelebte Realitaet. So schoen, fast schon kitschig anzuschauen, hat es jedoch auch einen Haken, und zwar dem Regen.
Die Regensaison die ca. 3 Monate dauert, bereitet jedem Malesen Bauchschmerzen. Jedes Jahr muess die Fassade mit Lehm und Gatsch neu eingeschmiert werden, ansonsten ist das Haus einsturzgefaehrdet. Dass ist harte Arbeit vor allem weil es jetzt gerade auch so heiss ist.
Dreimal hat sich der Regen schon gemeldet. War zwar eine nette Abkuehlung hatte aber hatte die schlimmste Nacht ueberhaupt. Und zwar weil die Decke von dem Gaestehaus Loecher hatte und Gatsch nur so runter gepatzt ist. Der Besitzer hat die ganze Dachterrase naechsten Tag gleich neu einschmieren lassen. Die Decke besteht besteht zur Gaenze aus dem Lehm der mit Aesten zusammengehalten wird.


Ich bin nun seit ca. 2 Wochen hier in Djenne, einer Stadt die eben wegen dieser Archtiektur unter dem Unesco Weltkulturerbe steht. Und ich kann gar nicht genug davon kriegen. Wundervolle Architektur kombiniert mit einer Anzahl an Menschen die ueberschaubar ist und welche (noch) nicht ihre Kultur an den Tourismus verkauft haben.

Habe hier meinen Freund Boubou kennengelernt und er mich am naechsten Tag gleich mal seinen Lehrern vorgestellt.

Vor allem Herr Outarra, der einzige Deutschlehrer in ganz Djenne, ist uebergluecklich, dass er jetzt jemanden hat, mit dem er ernsthaft Deutsch sprechen kann. Er hat mich sofort jeder Klasse vorgstellt, und ich durfte von meiner Reise, von Oesterreich generell und von mir zuerst auf Deutsch und dann auf Englisch erzaehlen.
Neben der mit Abstand am meisten gestellten Frage, ob ich schon verheiratet bin und ob ich nicht eine Frau aus Mali, zB eine Schuelerin aus Djenne - oder einfach die, die mir am besten gefaellt, heiraten moechte, kamen auch forderende Fragen wie, denn die Arbeitsmarktsituation zu Hause ist und Wo das Leben nun wirklich besser ist.

Es hat wahnsinnig Spass gemacht mit den Schuelern zu arbeiten, und vor allem mit Herrn Outarra hat sich eine gute Freundschaft gebildet.
Ich half ihm seine Maturaarbeit zu schreiben bzw. zu korrigieren und ich und meine Reise ist auch Teil der Arbeit :).
Und ich habe die Chance genutzt und entschlossen mich im Franzoesisch zu versuchen. Ich sollte wohl den Blognamen in m-en-afrique umbennen...

Coulibaly ist der malische Name der mir Siaka (Herr Outarra) gegeben hat, heisst sozusagen der Zweitgeborene. Toubab wiederum ist ein Name denn man waehrend seinen Trips in Afrika sehr oft hoert, vor allem die Kinder sind kaum ruhig zu kriegen. Ein Toubab ist ein jeder Weisse. So wurden frueher die Aerzte genannt, weil sie damals die meisten Weissen waren, die laenger in abgelegen Orte gelebt haben.

Ich bin, dank auch meiner Schulauftritte, schon ein fester Bestandteil hier im Ort. Ich werde nicht mehr nur als Tourist angesehen, mit all seinen Implikation von denen ich ein anders mal berichte werde, sondern die Leute wissen, dass ich hier Franzoesisch lernen und dass ich in die Schule gehe und deswegen ist die Erfahrung auch eine andere die du mit den Einheimischen hier machst.

Ich bin froh den Schritt gewaehlt zu haben hier mal ein wenig zur Ruhe zu kommen, anstatt von Ort zu Ort zu fliehen.

More to come soon...

Thursday, May 5, 2011

So tickt "mein" Senegal

Um die Tradition weiter leben zu lassen, wieder ein paar Dinge die mir so auf meiner Reise in den einzelnen Laender, in diesem besonderen Fall Senegal, aufgefallen sind.
  • Gegessen wird mit Loeffel oder Gabel, oder auch einfach nur mit der Hand, gemeinsam aus einem Topf. Da es meistens Fisch oder Henderl gibt uebernimmt jedes Mal wer andere die Aufgabe kleine Fleischstuecke fuer alle anderen auzuteilen.
  • Kuskus ist sozusagen der Reis der Afrikaner. Aber auch Reise findet man sehr oft im Topf.
  • Senegalsen sind ausserordentlich religioes. Das ist mir nicht nur bei der Familie aufgefallen sondern auch auf der Uni. Ob Moslem oder Christ, ueberall haengen in den Zimmern Poster von seinem jeweilgen Star.
  • Jeglicher Aspekt des oeffentlichen Verkehrs ist in keinster Weise mit uns vergleichbar. Die Schattenseite Westafrikas. Aber mehr dazu ein anderes Mal.
  • Es ist kaum zu glauben aber es gibt defacto keine Hunde. Nicht mal streunende. Und fuer wenn hab ich jetzt bitte meinen Pfefferspray gekauft?
  • Die Art des Umgangs untereinander ist wohl eine Besonderheits Afrikas. Andauernd wird einem ein Wie gehts (Ca va) gerufen, man schuettelt sich lieber zweimal die Hand bzw. umarmt sich.
  • Ein schwarze Haut ist schon was besonders. Je duenkler desto mehr strahlt sie im Sonnenlicht und sie besitzen keine Korperbehaarung. Und auch die Haare sind ganz anders, viel struppiger irgendwie.
  • Zaehne putzen in Senegal heisst an einem kleinen Baumzweig heraumnagen und es auch Art Riesenzahnstocher zu verwenden.
  • Die Landschaft von Senegal gleicht oft einem Meer an schwarzen Plastiksackerl, die man leider automatisch bei jedem Einkauf bekommt.
  • Wasser wird aus kleinen Wasserbeutel, sprich Plastiksackerl, getrunken dies einfach ueberall zu kaufen gibt. 
Dass Mali nicht weniger spannend wird kann ich euch jetzt schon versprechen. Was ich in den ersten Stunden so erlebt habe, war wohl einzigartig bisher ueberhaupt. Aber dass dann wirklich beim naechsten Mal.

Westafrika ich komme

In Senegal per Flieger um 2 Uhr frueh angekommen der erste Schock!

Mein Plan am Flughafen zu uebenachten ist wohl fuer die Fische. Du hast noch nicht mal das Gepaeck und schon wirst du von Wannabe Gigolos belagert. Und man tut sich sehr schwer diese abzuhaengen.

Schnell in die naechsten Flughafenbar gefluechtet habe ich einen Franzosen kennengelernt der mit einem Senegalesen, namens Philipe, ein Bier getrunken hat, welcher als Sicherheitskraft am Flughafen arbeitet. (Okok fragt mich jetzt bitte nicht, wie ernst er seinen Job nimmt). Und nach ein paar Minuten schon war mein Heim fuer die naechsten Tage gesichert.

Philippe hatte mir angeboten bei deim Haus seiner Mutter in einem Vorort von Dakar zu uebernachten.
Besser konnte das Osterwochenende nicht ablaufen. Ich verbrachte drei Tage gemeinsam mit ihnen und verstanden uns so gut, dass der Abschied echt schwer fiel. Sie waren katholisch und aufregender konnte daher Ostern im Jahre 2011 fuer mich gar nicht kommen.
Das einzig besorgniserregende nur war, dass sie ihre Religion so ernst nahmen, dass es andauernd lateinische Chorgesaenge gespielt hat und sich sogar mit Halleluja gegruesst haben. Haha...
Die Big Mum, die das Haus fest im Griff hatte, war ganz schockiert wie ich meine Version des Glaubens ihr erzaehlt habe. Dennoch sie sorgte sich ausserordentlich gut fuer mich.

Auch die westafrikanischen Freiluftmessen lies ich mir natuerlich nicht entgehen, und schon war ich als einziger Weisser im ganzen "Dorf" bekannt.

Auch Tibur, der juengste Sohn der Family, war an diesem Wochenende zu Hause und er sprach echt gutes Englisch und verbrachte mit ihm die meiste Zeit. Weil wir uns so gut verstanden habe, bin ich Montags dann mit ihm zum Unicampus nach Saint Louis mitgefahren und durfte mehrere Tage senegalischer Student sein.
Echt eine tolle Atmosphaere dort und er hat mir das Uni leben so richtig schmackhaft gemacht.

Echt schweren Herzens bin ich dann nach ein paar Tagen weiter Richtung Mali getrampt. Trampen mag vielleicht in Verbindung mit Afrika wie eine Schlagermusik im Ohr klingen, aber es ist die normalste Sache ueberhaupt. Es gibt ihr wenige private Autos auf den Strassen und die Fahrer sind natuerlich bedacht darauf, es moeglichst voll mit Leuten zu kriegen. Natuerlich wir ein Obolus verlangt, aber dass versteht sich ja hoffentlich von selbst in solch Laendern.

Waehrend den langen zaehen Stunden in diversen Autos und Bussen beobachtet entlang der Strassen die vielen kleinen Doerferen die oft nicht mehr als zwei drei Familien bestanden. Beeindruckt von diesen kleinen Gemeinschaften, sagte ich dem Fahrer er soll mich ein paar Kilometer vor der naechsten groesseren "Stadt" absetzen, so dass es fuer mich nicht allzu weit ist dort nach ein paar Tagen zu Fuss hinzugehen.
Und es ja allgemein bekannt, dass man auf Reisen Dine macht, denen man sonst eher fragwuerdig gegenueber steht.
Bin daher ins naechstbeste Dorf gegangen und hab versucht ihnen mitzuteilen, ob ich nicht bei ihnen uebernachten darf. Obwohl keiner ein Wort Englisch sprach und ich deto Franzoesisch verbracht ich zwei wundervolle Naechte bei ihnen, durfte mit ihnen Essen und half ihnen sogar bei diversen Arbeiten. Bezahlt wurden die Unkosten fuer Essen. Kanns noch besser laufen?

Glaubt mir Senegal od. generell Westafrika hat nicht viel Attraktionen die man sich als Tourist erwarten wuerde, zu bieten. Aber genau die oeben beschriebene Leichtigkeit mit dem Umgang untereinander macht es so interresant und spannend. Mehr Gedanken diesbezueglich, jedoch mal in einem anderen Kapitel.

Befinde mich derzeit gerade in der Hauptstadt Malis, namens Bamako. Nach schwachen 2 Wochen Senegal darf ich dieses Kapitel somit mal schliessen.

Abrundend gesagt habe ich in Senegal keine einzige schlechte Erfahrung gemacht. Dadurch dass es einige Christen auch gibt, war es zum Teil einfacher miteinander zu kommunizieren, bzw. einander zu verstehen. Menschen sind doch sehr von der Religion gepraegt. Bezueglich Umgang untereinander, aber auch simple Dinge wie Musik od. Ernaehrung, der Wert der Frau, etc. Das soll jetzt keine Kritik sein, sondern eine simple Erfahrung. Muslime haben ihre eigene Besonderheiten, die genauso positiv sind wie ueberall anders.

Entschuldigen schon jetzt moechte ich mich fuer die (versprochenen) Fotos. Die Internetverbindungen, auch in den Staedten ist leider so langsam, dass es einfach keinen Sinn macht, Fotos, geschweige denn Videos, raufzuladen. Dass wird sich auch in anderen Laendern nicht anders sein.