Wednesday, July 27, 2011

Billy, der geheime Star Zambias

Anfangs war ich von Zambia ein wenig enttaeuscht. Vielleicht hatte das auch damit zu tun, dass Lusaka wahrscheinlich die uninterrsanteste und langweiligste Hauptstadt ever ist . Und alle Wege fuehren leider wegen der geografischen Acht Zambias ueber Lusaka. Vielleicht auch weil ich Westafrika vermisste...

Jeder Reisende in Zambia hat vor allem ein Ziel: Wer Zambia sagt muss auch Viktoria Faelle sagen. Natuerlich moechte jeder von dem Kuchen naschen und so gestaltet sich die Fahrt nach Livingstone, dem Ort nahe den Faellen, als zwar einfach aber sehr teuer. Um meinem Trip ein bisschen Wuerze zu geben, habe ich mir gedacht mal wieder zu trampen.

War schwieriger als ich mir gedacht haette, einen vertrauenswuerdigen Fahrer zu finden und der auch kein Geld verlangt (Trampen muss GRATIS bleiben). Nach einem halben Tag herumlungern auf der Raststaette und Tankstelle hatte ich schon eine kleine Fangemeinde, und zwar das Tankpersonal, das mir eifrig zur Seite stand. Letztendlich habe ich dann drei Suedafrikaner gefunden. Am Abend gabs dann das uebliche Programm und zwar Barbecue mit einer Menge Whisky und Bier.

Tja ein afrikanisches Fernfahrer Leben ist zwar nicht das gesuendeste aber man kann sich durchaus dran gewoehnen ;). Und ja beim Fernfahren kriegt man dann wirklich mal die Ausmasse der (nicht existierenden) Korruption mit. Und dann waere da noch Prostitution… aber das fuehrt wohl zu weit hier.

Nun zu etwas Schoenerem und zwar den Viktoria Faellen. Ich glaub jeder kennt diesen besonderen Wau Effekt. Man hat die Attraktion im Reisebuch oder im Fernsehen gesehen, aber wenn mans dann in Echt erlebt, ueberfaellt einem dieses besondere Gefuehlt. Dieses Gefuehl hat man leider nicht oft, nona. Bei mir wars bisher definitive das Taj Mahal, die Bergwelt im Flugzeug ueber Leh, der Kanchenjunga und die Unterwasserwelt Thailands. Natuerlich noch einige mehr, aber die fallen mir gerade am Besten ein.

Bei den Viktoria Faellen bliebs leider aus. Klar es ist spektakulaer und den Umweg definitive wert aber man verliert leider schnell den Ueberblick weil sie wirklich gross sind und die Sicht ist ziemlich eingeschraenkt. Vor allem wenn Hochwasser ist, kommts einem vor als waere man in einem starken Regenwetter gefangen.

Was wirklich besonder ist, sind die vielen Regenboegen die vor kurze Zeit wo auftauchen aber permanent wo zu sehen sind.

Der Ort Livingstone selbst ist ueberfuellt mit Touristen sprich potentielle Geldgeber und hat daher nicht mit den Problemen zu kaempfen als der Rest Zambias.

Was gibts sonst noch in Zambia?

Den Lonely Planet eifrig studiert und ploetzlich schiesst einem “Chimpfunshi” in die Augen. Chimpfunshi ist ein Waisenhaus fuer Chimpansen, kommend aus aller Welt. Es wurde von einem englischen Ehepaar vor Jahrzehnten gegruendet und bietet heute Platz fuer ueber hundert Affen, nah Menschenaffen bittesehr (sie sind uebrigens uns am aehnlichsten).

Zuerst haette ich mir den Ort etwas romantischer vorgestellt, und gedacht du als Besucher kannst mit den Tieren, nah Primaten, spielen. Dem ist aber nicht unbedingt so.

Sie haben dann mit den Menschen leider doch zu viel gemeinsam: Sie sind zum Teil sehr aggressiv und vor allem unberechenbar.

Es arbeiten auch ein paar Freiwillige dort und eine Frau hat an ihrem ersten Tag gleich mal einen Stein Mitten auf die Stirn geworfen bekommen – riessen Platzwunde inklusive. Ungluecklicher kanns wohl nicht mehr kommen.

Aberrr…. das besondere Highlight ist Billy. Billy ist ein Nilpferd, dass seit den ersten Lebenstagen bei der Familie aufgewachsen ist. Und das war vor ueber 20 Jahren. Heute ist sie vollkommen ausgewachsen, und echt ein wenig furchterregend, vor allem weil Nilpferde zu den gefaehrlichten Tieren in Afrika zaehlen.

Dennoch horcht sie auf ihren Namen und solange ihre vertrauen Leute dabei sind, ist sie vollkommen entspannt und friedlich. Sie hat ihre perfekt getimte taegliche Routine, laesst sich nur von bestimmten Leuten fuettern und ja ist einfach einzigartig. Am Vormittag wollte sie uns noch verjagen aber dann am Nachmittag durften wir sie schon streicheln. Wobei man sich kein samtiges Fell wuenschen darf, sondern eine schleimige “UV-Schutz”schicht.

Chimpfunshi liegt in der Kupferregion Zambias. Und wo es wichtige Vorkommen gibt, gibts auch eine Menge Auslaender. Vor allem Chinesen sind stark daran beteiligt.

Man findet chinesische Restaurants, Doktoren und Baustellen. In Ndola, ein wichtiger Standort in dieser Region, wird derzeit fieberhaft ein Stadium gebaut. Gebaut und gesponsert zur Gaenze (!!!) von China. Das ganze laeuft unter dem Begriff “China Aid”, so stehts zumindest gross auf der Mauer. Es ist wirklich riesig und war echt erstaunt wie ich es zum ersten Mal gesehen habe.

Nur so als Beispiel wieviel Afrika noch wirklich Afrika ist. Keine Kritik an China bittesehr, die revanchieren sich wenigstens fuer die eine oder andere “Ausbeute”.

Das Ganze fuehrt mich natuerlich zu meinem naechsten (kritischen haha) Kapitel, dass ich hoffentlich kommendes Wochenende schreiben kann :).

Monday, July 18, 2011

My Take on Westafrica

Schnelle Frage zu Beginn: Wer kann die Laender Westafrikas aus dem Stand aufzaehlen? Wer schaffts ueber Senegal, Ghana und vielleicht noch Nigeria hinaus?

Schade eigentlich, dass man so wenig ueber diesen Teil Afrikas Bescheid weiss und hoffe natuerlich, dass ich euch das Reisen mit meinen Berichten schmackhaft gemacht habe.

Dennoch aus den verschiedensten Gruenden ist es nicht das Jahr fuer Westafrika:
Mauritanien war so ziemlich tabu fuer Reisende, von Reisen in den Nordosten Mali's wie Timbuktu oder Gao wurdest sogar von Einheimischen gewarnt, in Burkina Faso gab es Demonstration wo sogar das Militaer ausrueckte, Ghana und Nigeria gaben keine Touristenvisums aus, offiziel wegen "Sicherheitsprobleme" und dem Krieg in Cote D'Ivoire, bzw. auch wegen der strengen Immigrationspolitik Europas.

Da sprechen wir aber noch von den "Paradebeispiel"laendern Westafrikas...

Liest man Reiseberichte aus den letzten Jahren, scheint das Reisen hier schwieriger zu werden. (Fuer einen Reisenden ist das durchauchs attraktiv. Der Reisende fuehlt sich ja nicht mit der Leichtigkeit des Reisens an sich bestaetigt. :) )


Dennoch zum Leid der Bevoelkerung hier, waren die Zustaende zum Teil sehr erschreckend. Damit meine ich aber sicher nicht Zustaende wie, dass Menschen in einsturzgefaehrdenten Lehmhaeusern leben muessen, sondern die schwache Politik, die ihre Wurzeln mit der alter Kolonialmacht nicht los wird:

Eine Unabhaengigkeit, die uebrigens vor ca. 60 Jahren in den meisten Laendern (West)frikas gefeiert wurde, ist nur bedingt zu spueren. Einen zu grossen Einfluss ueben Laender wie Frankreich und USA in dieser Region aus und sind letztendlich auch fuer die Instabilitaet verantwortlich.

Franzoesische Truppen kaempfen in Cote D'Ivoire (und Libyen) im Namen des Friedens, aber in Wahrheit wegen dem Erhalt wichtiger Rohstoffe. Teile von westlichen "Hilfsgelder" fliessen in die Taschen bestimmte Politiker, damit sich diese wichtige Stimmen im Namen der Demokratie erkaufen koennen. Unabhaengigkeit sieht fuer mich anders.

Was leider ueberhaupt nicht existiert ist eine Art Zusammenarbeit der Laender Westafrikas. Es gibt zwar Ecowas, was vielleicht bedingt mit einer EU zu vergleichen ist, aber wenn sich zB ein Nigerianer mit einem Ecowas Reisepass sich bei seiner Durchreise durch Westafrika dumm und daemlich an korrupten Geldern zahlt, damit er seinen abgenommenen Reisepass wieder bekommt, wundere ich mich wie dann eine Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Ebene funktionieren soll?
Noch dazu die schlechte Infrastruktur und unzaehlige vielen Militaercheckpoints an den Grenzregionen zeigen, dass kein Vertrauen zwischen den Laendern besteht und somit der effektive Nutzen Ecowas zumindest fuer die Gunst der Bevoelkerung unrelevant ist.
Ein Instrument um ein paar mehr korrupte Beamte zu ernaehren. Achja und da gibt es noch ein wunderschoenes grosses Ecowas Gebauede in Togos Hauptstadt.


Es freut mich das Westafrikaner prinzipiell sehr kritisch gegenueber ihrer Politik und dem Einfluss der Franzosen sind und sich gerne in solche Diskussionen einlassen. Deswegen das Potential fuer Veraenderung waere ja da... wartens wirs ab. Westafrikas Bevoelkerung ist jung, sehr jung und vor allem wissbegierig.


Meine Zeit hier war zum Teil sehr intensiv, anspruchsvoll sowohl fuer Koerper als auch Geist. Ein Sprung ins eiskalte Wasser - eine einzige Erfrischung. Genau nach dem Geschmack (oder eher Temperatur) eines Reisenden :).

Abgesehen von diversen Huerden ist das Reisen in Westafrika nicht so schwierig wie man vielleicht glauben wuerde.
Wie ich schon letztens behauptet habe, sind die Westafrikaner grundehrliche Menschen. Daher ist es nicht wirklich schwierig zu erkennen, ob du jemanden vertrauen kannst, oder nicht - wohl einer der wichtigsten Voraussetzungen, wenn du alleine unterwegs bist und nicht die Sprache sprichst. Und Freundschaften schliessen kann so einfach sein...


Ich persoenlich erfreue mich an der Vielfalt der Lebeweisen und dass es keine absolute Wahrheit darunter gibt. Vor allem in der Zone rund um der Sahara scheint sich der Alltag seit den letzten Jahrzehnten oder vielleicht Jahrhunderten nicht viel veraendert zu haben.
Mali darf hier wohl als erster genannt werden.


Dass das Leben in Afrika so besonders anders ist, und mit unseren Vorstellungen von "sinnvollem" Leben nicht wirklich entspricht, ist meiner Meinung nach auf folgendes zurueckzufuehren.

Achtung: Es folgt eine sehr subjektive Beobachtung, bzw. sind diese Zeilen in erster Linie fuer mich um zu verstehen. Seid also gewarnt :)!

In Europa ist und war schon immer Platz fuer Selbstverwirklichung. Jeder von uns hat die Moeglichkeit an einer grossen Anzahl and Ausbildungswegen zu bestreiten und die Erziehung in den meisten Familien zielt auf das aus.

In Westafrika gilt eine andere Lebensphilosopie.

Du als Mensch in dieser Welt bist grundsaetzlich bedeutungslos. Die Erziehung ist sehr einfaeltig und beschraenkt sich aufs Noetigste was du brachst zum (Ueber)leben. Es werden keine Ideen gegeben sich in irgendeiner Weise zu entfalten. Dazu noch lebst du in einem Teil auf der Erde wo deine Moeglichkeit sich zu entfalten schon grundsaetzlich sehr eingeschraenkt sind.

Was ich genau damit meine:

Familien haben eine unueberschaubare hohe Anzahl an Kinder, wo Kinder als Mittel zum Zweck gezeugt werden. Kinder sind in erster Linie dazu da um die Familie zu erhalten. Grosse Familien geniessen einen besonderen Status vor allem am Land. Es ist die Familie mit der sich ein Westafrikaner identifiziert.

Der einfache und herzliche Umgang untereinander ist bemerkenswert. Es gibt keine Diskrepanzen vor Fremden. Ein Anzeichen darauf, dass Afrikaner Gemeinschaften nicht nur gewohnt sind, sondern davon abhaengen.
Unser einer denkt in erster Linie an sich selbst und ist sehr kritisch ueber sein Umfeld und waehlt es daher genau aus. Erfolge, an denen wir uns wieder identifizieren, sind an einzelne Personen gebunden, aus denen unser Umfeld besteht.


Das Afrika, so wie ich es bisher erlebt habe, hat einen natuerlicheren Umgang mit dem Tod.
Sie sind damit seit jeher in hohem Ausmasse konfrontiert. Aber die hohen Bevoelkerungszahlen vor allem unter Jugendlichen zeigen, dass westliche Medizin (oder seit ein paar Jahren soooo weit westlich, dass es wieder oestlich ist) angenommen wird.
Leider ist es damit nicht ganz getan, weil es findet nur sehr langsam ein Umdenken in Sachen Hygiene, Vorbeugung von Krankheiten, etc. statt, weil eben die Medizin als Heilmittel verstanden wird.
Das diese Medikamente Nebenwirkungen haben, Abhaengigkeiten verursachen, an das wird nicht gedacht, seitens der Bevoelkerung und auch Doktoren.
Aber da haben auch wir noch das eine oder andere zu lernen, schaut man sich diverse Statistiken zu Medikamentmissbrauch zb in den USA an.


Sie teilen aber auch ein schwieriges Schicksal mit dem Kill Nummer eins (meistens wie so oft Kinder) Malaria. Ein unvorstellbar schwerer Einschnitt in die Lebensqualitaet.

Oh ich sehe schon, Afrika bietet unvorstellbar viel Raum fuer Diskussionen jeglicher Art.
Lasst uns damit schon heute als morgen beginnen!

Tuesday, July 12, 2011

Du bist in Westafrika, wenn ...

Ein normaler PKW Sitzplaetze fuer 9 Personen bietet (da sind evt. Kleinkinder und Babies natuerlich noch ausgenommen).

Du andauerend Musik hoerst, entweder vom naechsten Handy oder vom naechsten Laden.

Du in einer Bar sitzt und es natuerlich laute Musik spielt, und der naechste Mototaxifahrer kurz mal aufhaelt und sich einen runtertanzt.

Du von den kreativisten, ausdauerensten und wagemutigsten Taenzer ueberhaupt umgeben bist.

Eine Fahrt mit unendlich vielen Stopps verbunden ist, wegen den vielen Checkpoints und ja Pannen.

Hitchhiking die primaere Fortbewegungsart ist.

Du dir die Hosen vollmachst, wenn dich wiedermal ein Mosquito gebissen hat, und hoffst dass es kein Malaria sein wird.

Es in den Doerferen verstreut Tafeln mit Komikzeichnung gibt, die auf die unterschiedlichsten Krankheiten hinweisen.

Du Tag ein Tag aus das gleiche isst.

Trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand bekommst.

Du dir eine Welt ohne Internet wuenschen wuerdest, weil es so traege und langsam ist.

Du in den meisten Internetkaffess mit dem Internet Explorer 6 surfen musst.

Keine Fremdenfeindlichkeit spuerst.

Wenn jeder zweite Polizist ein Nickerchen macht.

Wenn jeder Beamte nach Geschenken fragt.

Wenn du staendig Probleme haben wirst beim zahlen, weil deine Geldscheine zu hoch sind und keiner

Wechselgeld hergeben moechte.

Du dir sicher sein kannst, nicht allzuviele andere Reisende zu treffen.

Sich unter den Reisenden aber keine Touris befinden werden.

Du dir fragst, warum ich mein altes Auto verkauft habe, weil es noch die naechsten 50 Jahre fahren wuerde.

Jede Fahrt eine Arschmassage im Preis inbegriffen hat.

Du vor lauter Gruessen nicht mehr auf den Weg konzentrieren kannst, wenn du durch die Doerfer marschierst.

Wenn die Kids komplett durchdrehen, wenn sie dich sehen.

Die Kunst des Haendewaschens keine Seife benoetigt.

Gegessen mit den Haenden wird.

Es aber nicht so wie in Indien mit der Rechten sauberen Hand gegessen wird, sondern beide Haende per Definition als sauber (oder schmutzig) gelten.

Jede Wanduhr ohne Batterien auskommen muss.

Die Strassen voll von Loechern sind.

Es zwar ab und zu Ampeln gibt die 3 Lichter anzeigen, aber jedes eigentlich “freie Fahrt” bedeutet.

Du deine Zaehne mit Holzzweigen putzt.

Seit den letzten 5 Jahren so ziemlich alles aus China kommt.

Sie aber im Gegenzug den Fische aus den Meeren bekommen.

Das schwarze Plastiksackerl, das du bei jedem noch so kleinen Kauf doppelt bekommst, du schon als eigene Planzenspezies ansehen solltest.

Du Fleisch bestellst und du nie ein feines Filet-Stueck bekommen wirst, sondern einen irgend Teil von gamzen Tier.

Du die Tankstelle meidest weil um die naechste Ecke gibt es jemanden der den Benzin aus der Flasche um einiges billiger verkauft.

Die Leute die den Benzin verkaufen, wohl auch ab und zu davon einen Schluck nehmen...

Die einzigen Weissen die sich hier herumtreiben entweder aus Frankreich oder von Amerika sind, die fuer Peace Corp "arbeiten".



Ich moechte auch in den naechsten Tagen ein paar abschliessende Worte zu Westafrika schreiben...

Die "Ueberlebenskuenstler" Westafrikas

Damals in Burkina lernete ich Dine kennen, der eine bekannte Theaterschule in Cotonou betreibt. Wir haben uns so gut verstanden, dass er mich gleich zu seinem Strandhaus einlud und mir weitere Kontakte gegeben hat: von seinen Freunden und Kollegen verteilt in Benin und Togo.

Mein Visum fuer Benin bekam ich in Burkina. Im Konsulat traff ich dabei auf 3 Sikhs, die als Aerzte durch Afrika reisen, und es war so ziemlich der erste Kontakt mit Indern seit meiner Indienreise. Und wie ich mich so mit ihnen unterhalten habe (oh wie ich das Indische Englisch vermisse :) ), fuehlte ich etwas ganz besonders. Ich atmetete ploetzlich die besondere Luft der Berge Nordindiens. Auch der Geschmack im Mund aenderte sich und erinnerte an das Essen. Echt erstaunlich wie echt aber auch wie gut versteckt die Sinne sind.

Nach einer wieder mal kuriosen Fahrt nach Benin, lies ich mich in Natitingou absetzen, eine kleinere Stadt nahe der Atakora Bergregion.
Dort testet ich gleich mal die Adresse eines Musikers aus. Schwupstiwups hatte ich in ein Haus ganz fuer mich alleine. Pierre, der ab und an auch Konzerte in Frankreich gibt, war ein toller Gastgeber, und dank seiner Hilfe war das Reisen hier ein Klacks. Rauf aufs naechste Bike und auf staubigen Strassen durch abgeschiedene Doerfer.
Achja Benzin von der Strasse ist in Benin ausserordentlich guenstig. Warum? Weil er meist illegal aus Nigeria gebracht wird.

Mit seiner ganz speziellen Gitarrentechnik in meinen Ohren gings weiter in den Sueden und zwar in Benins Hauptstadt. Cotonou, haelt einem nicht wirklich lange, ausser man wohnt vielleicht abgeschieden von all dem Trubel in einem Haus direkt am Strand. Genauer gesagt in Dine’s Theaterschule.

Theater kombiniert mit Schule ist wahrscheinlich die Kuriositaet schlechthin, aber hey wir sind hier direkt am Strand und man kann ja schnell mal vor all der "Verrucktheit" fluechten. Nur wie jeder weiss, hat ein Paradies halt seine Tuecken. In meinem Fall war es nicht ein Apfel von einem gewissen Baum, sondern eine starke Sonne und eine gefaehrlichere Meeresstroemung.

Als Weisser macht es nicht wirklich Spass sich in diesen Breitgraden zu "sonnbaden", sondern gleicht eher einem einzigen Versteckspiel vor der Sonne. D.h. in ganz Benin und Togo gibt es nicht wirklich Straende… sowohl fuer Touris als auch fuer die Einheimischen.

Daher gings wieder zurueck nach Togo, aber natuerlich nicht mit leeren Taschen. In meiner Hand hatte ich die Telefonnummer vom naechsten Kuenstler, der ein Kulturzentrum in Lome betreibt. Alino ist wahrscheinlich einer der besten Gastgeber uberhaupt, die man sich nur so wuenschen kann. Aber meine Erfahrung zeigte mir, dass es wohl alle Afrikaner.

Ich wohnte in seinem Haus, das derzeit ein wenig einsam dasteht. Er ist mit einer Franzoesin verheiratet, die aber fuer die naechste Zeit versicherungsbedingt in Frankreich lebt, weil sie gemeinsam ein Kind bekommen. D.h. ich geniesse hier einen gewissen westlichen Standard, wie Fernseher, Kuehlschrank, bequeme Moebel, etc. Zwar das absolute Minimum fuer einen verwoehnten Europaer, aber man ist ja nicht in Afrika, dass man die Zeit in den 4 Waenden totschlaegt.

Ich erlebte eine Stundentendemo in Lome die, zum Glueck oder zum meinem Pech, direkt neben unserer Gasse stattfand. Es wurden Kaniste angezunden, Strassen blockiert etc. aber das interessante war wohl eher wie die Polizei damit umging. Sie rueckten mit Traenengas, Schlagstoecken, etc. an. Aber es endete zum Glueck nicht in blutige Strassenschlachten. Man ist sich ja nicht so sicher, wenn die Polizei hier in Westafrika eher an ein Militaer erinnert, die in Tarnkleidung und mit Sturmgewehren auf der Strasse herumlaufen.

Wir verbrachten auch ein langes Wochenende in Kpalime, dem Wochenenort fuer gestresste Lomessen (falls es die jemals geben sollte). Kpalime ist nur ein paar Autostunden entfernt von Lome an der Grenze zu Ghana, bietet den hoechsten Berg Togos und eine super Vegetation, sogar mit Fruechten, die man nicht im naechsten Billa finden wird. Und es gibt auch wieder selbstgemachte Marmelade!!!

Der erste Ort bisher, wo ich mir vorstellen koennte, mich fuer laengere Zeit einzunisten (aber nicht unbedingt nur, weil es selbstgemachte Marmelade gibt).

Den Kater des langen Wochenendes mehr oder weniger ueberwunden, wurde ich wieder von der Realitaet eingeholt. Fluege buchen stellt sich hier als nicht ganz einfach da, weil Kreditkarten leider nicht akzeptiert werden. Dennoch mit etwas Geduld funktioniert es auch in Westafrika.

Der Flug von Lome nach Lusaka bat wohl die eine oder andere kleine Ueberraschung. Ich musste den Flug ueber 2 Tage machen und wollte es mir schon gemuetlich am Flughafen von Addis Abba machen. Ich fragte nach einem stillen Oertchen im supermodernen Flughafen, bis ich dann erfuhr, dass der Transitflug eine Uebernachtung in einem Hotel inkludiert.
Nach fast 3 Monaten schlafen bei westafrikanischen Familien, harten Matratzen, und staubigem Bettzeug, ploetzlich ein eigenes Zimmer im Hotel mit grossem Buffet. Wow das war mal ein Kontrast. Aber besser geschlafen hab ich trotzdem auch nicht.


So jetzt bin ich also in Zambia, im Osten Afrikas: Kleine Essbuden werden durch burgeraehnliche Ketten ersetzt, Teerflecken auf den sich ab und an ein Auto druebertraut durch moderne Strassen, Einkaufszentren so wie wir es zu Hause finden, schaebige Hotels durch moderne Backpackerplaetze und Touristen finden sich nun auch unter den Reisenden.

So, ist dass also das Afrika von dem jeder so schwaermt? Lets find out (mit ein wenig Bauchweh)...